Die christlichen Armenier in Deutschland sorgen sich um stetig zunehmende Islamisierungstendenzen in der Türkei. Die jetzt in Trapezunt/Trabzon betriebene Umwandlung der griechisch-orthodoxen Basilika Hagia Sophia in eine Moschee sei ein weiteres sehr beunruhigendes Zeichen, so der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD), Azat Ordukhanyan. Die Religionsfreiheit und damit die Sicherheit der nichtmuslimischen Bürger des Landes würden immer weiter eingeschränkt. Der türkische Vizepräsident Bülent Arinc hat kürzlich den Vorschlag gemacht, die 800 Jahre alte christliche Kirche, die ohnehin nur noch als Museum und nicht mehr als Gotteshaus genutzt werden darf, in eine Moschee umzuwandeln. Der Patriarch Bartholomäus I. wehrt sich vehement gegen solche Pläne.
Der ZAD erklärt seine Solidarität mit den griechisch-orthodoxen Christen in Trabzon: „Diese Stadt war bis zum türkischen Völkermord an den Armeniern, den Pontos-Griechen, den Assyrern und anderen nichtmuslimischen Gruppierungen in den Jahren 1915 bis 1921 mehrheitlich von Christen bewohnt. Jetzt sollen offenbar die letzten Spuren ihrer Kultur beseitigt werden. Wir sehen das als ein weiteres gravierendes Zeichen für die Rückwärtsentwicklung in der Türkei.“

Trabzon gilt spätestens seit der Ermordung des katholischen Geistlichen Andrea Sontoro vor sechs Jahren als ein Zentrum islamistischer Tendenzen in der Türkei. Auch der Mörder des armenischen Journalisten Hrant Dink kam aus dieser Stadt, die seit vielen Jahren immer wieder beispielhaft für den „tiefen Staat“, die geheime Allianz von Militär und Polizei, Geheimdienst und Mafia steht.

Der ZAD-Vorsitzende Ordukhanyan: „Lasst die Hände weg von der Hagia Sophia! Wir fordern für die Christen in der Türkei endlich die Religionsfreiheit. Es wird höchste Zeit, dass die alte Basilika Hagia Sophia ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt wird und wieder als christliches Gotteshaus geweiht wird.“

Zentralrat der Armenier in Deutschland