Hans Marte, Leiter des ökumenischen Institutes „Pro Oriente“, ist skeptisch gegenüber einem Religionsdialog zwischen Christen und Muslimen. In der „Wiener Zeitung“ liess er verlauten: „Alle unsere Partnerkirchen im Nahen Osten halten einen Religionsdialog mit dem Islam für sinnlos.“ Und er berichtete von schlechten Erfahrungen der Minderheitskirchen in muslimisch dominierten Ländern – faktisch alle Kirchen des Nahen Ostens hätten Probleme mit dem Islam, wobei es den Christen dort einzig und allein um Bürgerrechte und besonders um die Religionsfreiheit ginge. In der ersten Zeit nach der islamischen Eroberung habe es viele Gespräche zwischen christlichen und islamischen Autoritäten gegeben (z.B. durch Johannes von Damaskus), aber später – eigentlich bis heute – könne nur noch von einem „Dialog des Lebens“ gesprochen werden, sprich einem Nebeneinanderleben. Dass der Islam in den letzten 500 Jahren weitgehend stehengeblieben sei, würden auch muslimische Politiker einräumen, so Marte. „Die Kopten sagen uns, man könne mit den Muslimen ebenso wenig reden wie mit den Kommunisten. Es fehle eine eigentliche Theologie, sie zitierten nur, was im Koran stehe. Da er als unmittelbares Wort Gottes geglaubt wird, ist die wissenschaftliche Erforschung des Korans nicht gestattet, mit Ausnahme einer islamischen Akademie in Ankara, die das seit etwa drei Jahren vorsichtig gestattet. Unter jenen 40 Ländern, in denen es die stärksten Christenverfolgungen gibt, befinden sich 35 islamische Staaten. Die andern sind altkommunistische Diktaturen wie Nordkorea und Laos sowie Eritrea, ein neukommunistisches Land.“ Ferner verwies Marte auf Nigeria, ein Land mit 60 Millionen Christen und 50 Millionen Muslimen. Obwohl das Land der Verfassung nach säkular ist, habe es die Scharia eingeführt. Kein Christ bekomme dort noch einen Job in einer staatlichen Einrichtung. Das sei Diskriminierung pur.