Unsere Schulen präsentieren sich heute mit Attributen wie Wertneutralität, ganzheitlichem Lernen, Toleranz oder Offenheit. Diese modernen Leitnormen im hiesigen Schulwesen nehmen jedoch nicht selten eine atheistische, aufklärerisch-rationalistische Form an und waren – im Gegensatz zu den äusserlichen Reformen der letzten 30 Jahre – bis heute nie einer Volksabstimmung unterworfen. Gewisse traditionelle (christliche) Werte und Normen in unserem Bildungs- und Erziehungswesen wurden bei genauerem Hinschauen vielerorts nicht „neutralisiert“, sondern durch totalitäre „zeitgemässe“, „fortschrittliche“ Dogmen und Tabus ersetzt.
Nebst dem „HarmoS“-Konkordat wird für die Volksschule aller Deutschschweizer Kantone im Auftrag der Erziehungsdirektorenkonferenz ein gemeinsamer Lehrplan, der so genannte Lehrplan 21, ausgearbeitet. Das Kompetenzzentrum Sexualpädagogik und Schule an der Pädagogischen Hochschule Luzern erhielt vom Bundesamt für Gesundheit bereits im vergangenen Jahr den Auftrag, Grundlagen eines gemeinsamen Verständnisses von Sexualpädagogik durch den Lehrplan 21 an den Schweizer Schulen einzuführen. Im Beirat des Kompetenzzentrums sassen Vertreter verschiedener Homo-Verbände. Dass diese Stimmen den entstandenen Lehrplan von Anfang an zu ihren Gunsten beeinflusst haben, kann dem fertiggestellten Resultat entnommen werden: Nebst einem als obligatorisch vorgesehenen „Sexualunterricht“ soll zusätzlich in verschiedensten Fächern wie Mensch und Umwelt, Religion, Lebenskunde oder Geschichte das Thema „sexuelle Orientierung“ zum obligatorischen Lehr- und Lerninhalt werden. Kinder ab fünf Jahren sollen künftig sexuelle Rollenspiele ausprobieren, wie z.B. „Geschlechtsverkehr“ oder „Familie mit zwei Müttern“ und „Familie mit zwei Vätern“. Auch z.B. traditionell katholische Kantone wie das Wallis oder Obwalden werden sich dem entstehenden Produkt zu beugen haben.

Entwicklung neuer Normsysteme

Die alte, „wertende“ Schule unterliegt also nicht einfach einem Umbau hin zur Wertneutralität, sondern es werden zumindest im Bereich „Gesellschaftsordnung“ folgenreiche neue Werte und Normen entwickelt. Es ist realistisch, dass dieses neue Normsystem mit der Zeit – unterstützt von Medienpropaganda – durch die Volksmehrheit flächendeckende Verbindlichkeit erfährt. Vielen Regionen der Schweiz werden auf diese Weise gar aus der Ferne neue Normsysteme aufdiktiert.

Das versteckte Lehr- und Lernparadigma „Verwirkliche dich selbst!“ hat längst alle Schulen, Stufen und Fächer durchdrungen. Zum obersten Geleit wurde die Norm des (gottlosen) rationalistisch-„aufgeklärten“ wissenschaftlichen Humanismus, welche lautet: „Nimm dir, was du denkst, es macht dich glücklich – Hauptsache, du bist friedlich!“ Unsere Kinder werden so vielerorts systematisch auf ein atheistisches Friedensreich selbst ernannter Gutmenschen hin geschult und getrimmt. Ausser diesem Humanismus gegenüber ist niemandem Rechenschaft abzulegen. Auf einen Schüler, der nicht im Mainstream dieser Weltanschauung mitschwimmt, wird gerne mit der Haltung niedergeschaut: „Er ist halt ein Komischer, ein Verklemmter.“ Nicht selten werden gerade bekennende Christen in einer Klasse gemobbt oder ausgestossen. Ganzheitlich? Tolerant? Offen? Diejenigen Lehrpersonen, welche in den letzten 15 Jahren im Kanton Aargau für einen Sitz im Grossen Rat kandidiert haben, gehörten statistisch immer zu rund 70 Prozent dem politisch rot-grünen Lager an. Ob da wirklich wertneutrale oder zumindest politisch ausgewogene Bildung gewährleistet ist? Auch die anderen Kantone zwischen Genf und St. Gallen dürften eine ähnliche Quote in der Zusammensetzung des Lehrkörpers ihrer Bildungsinstitutionen aufweisen …

Entwertung der Familie
Im unteren Schulalter boomt der Schrei nach staatlicher Kindererziehung in Ganztagesschulen, welche nichts anderes als versteckte staatliche Kinderhorte sind. Familiäre Werte, obschon die Familie die Keimzelle jedes Staates ist, sind out. Eine Mutter, die für ihre Kinder da sein und ihre Erziehungsarbeit nicht an den Staat abdelegieren will, wird heute oft als rückständiges „Huscheli“ abgestempelt. Interessanterweise käme es dabei heute aber niemandem in den Sinn, solche Beleidigungen verantwortungsbewusster Frauen als „diskriminierend“ zu beurteilen – dieses Modeattribut ist von den tonangebenden Kräften eher exklusiv für den Fall, dass eine Mutter bei ihrem Nachwuchs sein soll, vorbehalten. Im Gegenteil: Das radikale neue Wertsystem einer Bildungs- und Berufskarriere und der weitgehenden Bindungslosigkeit im Leben wird als grösste Selbstverständlichkeit, ja schon fast als Dogma eigenartigerweise gerade im Bereich Schule gepflegt, wo die Auswirkungen dieser Ideologie am negativsten zu spüren sind.

Verteilung fragwürdiger Schriften in Schulen

Nun, unsere „wertneutralen“ Schulen können auch wertebewussten Lehrkräften das Leben schwer machen. Im Jahr 1993 startete eine private Ostschweizer Firma eine Informationskampagne zum Thema „Hygiene“ an Schweizer Schulen. Seither können alle Volks-, Berufs-, Mittel- und Hochschulen dort so genannte „Hygienebeutel“ bestellen. Diese Beutel enthalten verschiedene Utensilien wie Körpercreme, Zahnpasta usw. und werden kostenlos an alle Schülerinnen und Schüler abgegeben. Ebenfalls im Beutel befindet sich eine Beilage der Aids-Hilfe Schweiz: eine Begleit- und Anwendungsschrift mit einem privatwirtschaftlich gesponserten Kondom. Darin ist unter anderem zu lesen: „(…) für den Analsex (…) reichlich Gleitmittel verwenden“ und „sich durch Pleiten, Pech und Pannen den Spass nicht verderben lassen, sondern unverzagt weiter anprobieren und üben“, (bei) „Prostituierten und Strichern (…) immer ein Präservativ benutzen“, „wer nur einmal ausprobieren möchte, wie sich die Liebe von Mann zu Mann anfühlt, sollte dabei immer Präservative verwenden“, „für jeden Schuss

[Drogen] eine neue Spritze und eine neue Nadel“ [verwenden] oder „beim Sniffen Röhrchen nicht gemeinsam verwenden“ usw.

Eine langjährige christgläubige Lehrperson einer Zürcher Mittelschule, welche vor fünf Jahren die Abgabe letztgenannten Materials an ihre 13-jährigen U1-Schüler nicht verantworten konnte und Begleitschrift wie Kondom aus den Beuteln mit Kommentar entfernte, wurde kürzlich von der (homosexuellen) Rektoratsperson aufgrund eines einzigen Lektionsbesuchs entlassen; dies wegen „nicht wertneutralem“, „unausgewogenem“ und „pädagogisch-didaktisch ungenügendem Unterricht“ mit Bezugnahme auf die „Untat“ vor fünf Jahren. Auch dieser Fall zeigt: Wer sich dem Wertediktat einer säkularen, „aufgeklärten“, modernistischen, die Medien, Politik und Bildung beherrschenden „Leitelite“ nicht beugt, kann schnell gemobbt oder sogar entlassen werden.

Hinterfragen und Aufklären dringend notwendig

Die Quintessenz dieser heute verbreiteten neuen Wertesituation trifft der Journalist Stephan Baier in der deutschen katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (online 4.9.2009) haargenau: „Aber es ist nicht nur legitim, sondern höchst angebracht, die Aufgeklärten aufzuklären, die Rationalität des Rationalismus zu hinterfragen, die Dogmen und Tabus der angeblich dogmenlosen und tabufreien Gesellschaft zu benennen und zu entlarven. Nicht in der Relativierung der Vernunft, sondern in ihrer Befreiung zu grösserer, auch Gott einschliessender Weite liegt die Chance!“

R.W.