In einem Beschluss von Oktober 2007 fordert der Schweizerische Lehrerverband (LCH), die christliche Wertevermittlung in der Schule wieder aufzunehmen. In seinem Positionspapier erläutert der LCH zwei Tendenzen, die zu einem Wandel der Schweizer Religionslandschaft und damit der Gesellschaft geführt haben: Zum Einen gibt es eine starke Tendenz hin zur Konfessionslosigkeit, zum Anderen eine Zuwanderung von Hunderttausenden anders geprägten Menschen. Von den zugewanderten Ausländern in der Schweiz sind dabei rund 44 Prozent katholisch, 18 Prozent islamisch, 7 Prozent orthodox, 6 Prozent reformiert und etwa 12 Prozent ohne religiöses Bekenntnis. Die Herausgeber des Positionspapiers sehen damit zwei grosse Herausforderungen für die Schulen: Ist auch künftig religiöse Bildung noch Teil des Bildungsauftrages und was ist mit den besonderen Ansprüchen von Kindern und Jugendlichen anderer Religionen?
Vor dem Hintergrund der fortschreitenden religiösen Durchmischung der Schweizer Gesellschaft soll nun die Schule wieder eine normative Funktion übernehmen: Die öffentliche Schule ist zur konfessionellen Neutralität verpflichtet – aber sie soll die Grundwerte lehren und bekennen und sie abgrenzen „gegenüber Wertsystemen, welche diese Grundwerte bedrohen. Zudem kann der Grossteil der schweizerischen und europäischen Geschichte nicht verstanden werden ohne den Hintergrund der jüdisch-christlichen Wurzeln.“, so ist in dem Petitionspapier zu lesen. Die Schule kann nicht gänzlich neutral bleiben und soll „den unverbrüchlichen Kern unserer gesellschaftlichen Grundwerte vermitteln.“

Damit ein friedliches Zusammenleben möglich sei, sei eine Werteerziehung nötig, so begründet Beat W. Zemp laut der NZZ am Sonntag vom 23. März 2008 die Haltung des Lehrerverbands. Und auch Bildungsdirektorin Regine Aeppli stimmt dem Verband zu und betont, dass die Schule nie wertfrei gewesen sei und aufgezeigt werden müsse, dass „Werte eine religiöse Verankerung haben“.

Der Lehrerverband betont in seinem Papier, wie wichtig die jüdisch-christliche Geschichte zum Verständnis heutiger Phänomene sei. Es sei unbestritten, dass der Wegfall religiöser Bildung als tragende Säule unserer Gesellschaft „nie kompensiert worden ist“. Literatur, Kunst, Architektur, Politik und vieles mehr muss ideengeschichtlich eingeordnet werden können. Ansonsten drohe dem Einzelnen Verlust der persönlichen Lebensgestaltung sowie der Nation den Fortbestand als „Willensnation Schweiz“. Zudem sei Bildung ohne das Fragen nach der „religio, nach der Rückbindung menschlichen Seins“ nicht denkbar. Denn dabei geht es um existentielle Fragen: Wer bin ich als Mensch, wozu bin ich da, was wird nach meinem Tode sein? Somit komme weder ein Lehrplan noch eine Lehrperson um wertegeleitete und damit konfessionelle Aussagen herum.