In Belgien (Antwerpen) werden Konzertbesuchern mit Gewalt von Muslimen die Eintrittskarten abgenommen. Musik sei verboten, sie treibe Menschen zur Trunksucht und zum Rauschgiftkonsum, behaupten sie. Im Internet fordern Muslime in Deutschland, das Ehe- und Zivilrecht an die „Erfordernisse des Islam“ anzupassen – Polygamie eingeschlossen. Bei Cricketspielen in England soll ein Lied nicht mehr gesungen werden, das die „grüne Insel und ihren grünen Rasen“ lobt – die Farbe des Propheten werde taktlos profanisiert.
Kuriose Einzelbeispiele? In ihrer Gesamtheit betrachtet zeigt sich doch eher ein problematisches Bild: Europa verändert sich. 20 Millionen Muslime leben heute bereits in der EU, in der Schweiz sind es 340.000. Dabei hat sich die Anzahl der Muslime in der Schweiz innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelt (BfS: 1990: 152.200, 2000: 310.000). Das sind allerdings nur die offiziellen Zahlen: 8,7 Prozent der Ausländer verweigerten bei der Volkszählung im Jahr 2000 die Angabe zur Religion – ein Teil davon dürfte muslimisch sein. Hinzu kommen Illegale, von Experten auf bis zu 300.000 geschätzt, davon zwei Drittel Muslime. Rechnet man diese Zahlen zusammen, dürfte sich die Zahl der Muslime in der Schweiz auf eine halbe Million belaufen. Interessant dabei ist, dass eine gewisse Anzahl Muslime durch Geburt oder Einbürgerung das Schweizer Bürgerrecht besitzt. Somit stellt der Islam inzwischen bereits die drittgrösste Konfession der Schweizer Bürger dar.
Das stellt uns vor Fragen: Wie verändert sich unsere Gesellschaft aufgrund der Zunahme der muslimischen Bevölkerung? Eine neue Religion bringt neue Sitten. Diese zu tolerieren ist wichtig für eine demokratische Gesellschaft. Problematisch wird es allerdings, wenn mit der neuen Religion auch neue Gesetze eingeführt werden. Ein Islam, der die Scharia über die Gesetze des Landes stellt, gefährdet die Demokratie – und damit alle Grundrechte: Was wird dann aus der Meinungsfreiheit, der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, der freien Wahl der Religion und der Achtung der Menschenwürde?

Entstehung von Parallelgesellschaften

Wenn Freiräume für ein Leben nach der Scharia, dem islamischen Recht, eingeräumt werden, entstehen Parallelgesellschaften. In England beispielsweise fordert die islamisch extremistische „Befreiungspartei“ Hizb ut-Tahrir bereits die Anwendung islamischer Gesetze überall dort, wo die muslimische Bevölkerung in der Mehrheit ist. Und auch in der Schweiz zeigen sich erste Anzeichen für die Entstehung einer Parallelgesellschaft: In vielen Kantonen gibt es seitenweise Ausnahmeregelungen für muslimische Schüler und Schülerinnen. Allein im Kanton Zürich hat die Bildungsdirektion 2003 vier Seiten lange Richtlinien für Spezialregelungen herausgegeben. Ob damit Integration gefördert wird, ist fraglich.
Bassam Tibi, Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen und moderater Muslim, warnt: „Europa steht vor der Wahl, den Islam zu europäisieren oder islamisiert zu werden.“ Entscheiden wir uns. Denn dieser extreme Islamismus ist nicht gefährlich, weil er besonders stark ist, sondern weil unsere eigenen Werte und unsere Gesellschaft so schwach sind. Finden wir unsere Werte und Grundrechte wieder und finden wir den Mut, für sie einzustehen.

Von Beatrice Gall