Die Scharia ist das Regelwerk (Gesetz), das im Islam gilt. Dieses wirkt sich massiv auf das Zusammenleben mit anderen Kulturen aus. So darf es z.B. wahre Freundschaft zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen nicht geben. Denn das ist in der Scharia grundsätzlich ausgeschlossen.

Es wird genau beschrieben, wie die muslimische Gemeinschaft mit anderen Gemeinschaften umgehen muss:

Erstens sei die muslimische Gemeinschaft laut dem Koran die beste überhaupt: „Ihr [Gläubigen] seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen entstanden ist. Ihr gebietet, was recht ist, verbietet, was verwerflich ist, und glaubt an Allah. Wenn die Leute der Schrift [ebenfalls] glauben würden [wie ihr], wäre es besser für sie.“ (Sure 3:110).

Zweitens habe die muslimische Gemeinschaft laut Koran Macht über andere. In Sure 48:28 steht: „Er [Allah] ist es, der seinen Gesandten [Mohammed] geschickt hat mit der Führung und der Religion der Wahrheit [Islam], dass er sie siegreich mache über jede andere Religion.“ Demzufolge ist ein Islam ohne Machtanspruch reines Wunschdenken und Illusion. So sagte Ibn Taimiyyah: „Es ist Teil des Plans von Allah als er seine Religion emporhob, diejenigen zu bekämpfen, die sich ihm widersetzen, und durch sein Wort wurde die Wahrheit gefestigt. Die Wahrheit vertreibt die Falschheit und setzt ihr Zeichen, so dass die Falschheit bekämpft wird.“ (Ibn Taymiyah, Majmu al-Fatawa, 28/57)

Drittens fordert der Koran von Muslimen, „hart“ gegen „Ungläubige“, also Nicht-Muslime zu sein. Die Weggefährten Mohammeds wurde wie folgt beschrieben: „Mohammed ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig gegeneinander.“ (Sure 48:29).

Viertens gibt es im Islam einen Grundsatz, der besagt, dass sich Gläubige von allen Nicht-Muslimen fernzuhalten haben und die Nähe zu Muslimen suchen sollen. Dieses Prinzip der Lossagung und Loyalität, des Liebens und Hassens, ist ein fundamentaler Aspekt des muslimischen Glaubens. Praktizierenden Muslimen ist dieses Prinzip bekannt und es gilt für sie, dass es fester Bestandteil des Umgangs mit anderen Menschen sein soll. Der Ursprung dieses Prinzips im Koran liegt u.a. in Sure 3:28: „Nicht sollen sich die Gläubigen die Ungläubigen zu Beschützern [Awliya von al-wala] nehmen, unter Verschmähung der Gläubigen. Wer solches tut, der findet von Allah in nichts Hilfe – ausser ihr fürchtet euch vor ihnen. Beschützen aber wird euch Allah selber, und zu Allah geht die Heimkehr.“

Übersetzt bedeutet „al-wala“ ungefähr das gleiche wie Loyalität, Ergebenheit, Treue, Freundschaft, Unterstützung, Allianz oder Bündnis. „Al-bara“ ist die Ablehnung von „al-wala“ und bedeutet Verleugnung, Meidung, Lossagung, Freisprechung oder Fernbleiben. Die Gelehrten des Islam haben unter Einbezug der Sunna und der Kategorien des Fiqh (ein Fach, das sich mit den praktischen islamischen Bestimmungen befasst) dieses Prinzip erarbeitet, welches heute im übertragenen Sinne als die Liebe und der Hass für Allah zu bezeichnen ist. Jeder, der für Allah liebt, muss notwendigerweise auch für Allah hassen.

Zu Vers 3:28 schrieb Al-Tabari (839–923) in seiner berühmten Exegese, welche die standardisierte und autoritative Referenz für die gesamte muslimische Welt ist: „Wenn ihr [Muslime] unter der Autorität der Ungläubigen steht und ihr Angst um euch habt, so verhaltet euch ihnen gegenüber mit eurer Zunge loyal, währenddessen ihr innere Feindschaft pflegen sollt … Allah hat den Gläubigen verboten, dass sie anstatt mit ihren Glaubensgenossen mit den Ungläubigen auf vertrautem Fusse stehen und freundschaftliche Beziehungen pflegen – ausgenommen wenn letztere ihnen an Autorität überlegen sind. In einem solchen Fall lasst die Gläubigen freundlich gegenüber den Ungläubigen erscheinen.“

Ebenfalls schreibt Ibn Kathir, Al-Tabaris rangnächster Gelehrter, Folgendes: „Wer immer zu gegebener Zeit und an beliebigem Ort das Böse der Ungläubigen fürchtet, darf sich durch äussere Verstellung schützen.“ Zudem steht in Sure 5:51: „Ihr Gläubigen. Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind untereinander Freunde [aber nicht mit euch]. Wenn einer von euch sich ihnen anschliesst, gehört er zu ihnen [und nicht mehr zu der Gemeinschaft der Gläubigen]. Allah leitet das Volk der Frevler nicht recht.“

Das heisst im Klartext: Ein Muslim, der echte Freundschaft mit „Ungläubigen“ eingeht, echten Frieden schliesst, der ist einer von ihnen und schliesst sich dadurch automatisch selbst aus der islamischen „Umma“ (Gemeinschaft) aus.

 

Der Text ist ein Auszug aus dem Infodossier „Was ist die Scharia? “Bestellen Sie das gesamte Infodossier jetzt über das Bestellformular oder per Telefon unter +41 (0)52 268 65 00.