Eine neue Studie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) zeigt erschreckende Ergebnisse: Rund 1300 Buben und Mädchen im Alter zwischen 10 und 23 Jahren mussten in den Jahren 2004 und 2005 wegen einer Alkoholvergiftung ins Spital. Davon waren 850 Buben und junge Männer und etwa 460 Mädchen und junge Frauen. Im Klartext heisst das, dass täglich fünf Jugendliche oder junge Erwachsene wegen Alkoholmissbrauchs im Spital landen. Die Haupt- und Nebendiagnosen zu Alkoholvergiftungen nahmen im Vergleich zur ersten Untersuchung zwischen 2003 und 2005 um 40 % massiv zu. Ausgeprägt war der Anstieg bei 16- und 17-jährigen Jungen sowie bei 14- und 15-jährigen Mädchen. Der akute Alkoholrausch ist gekennzeichnet durch eine Beeinträchtigung des Bewusstseins, der Wahrnehmung oder des Verhalten.
Neben den rund 1300 Fällen von Alkoholvergiftung hat auch die Zahl der Jugendlichen, die wegen Alkoholabhängigkeit in den Spitälern behandelt werden mussten, zugenommen: Die Zahl erhöhte sich auf 500 Personen, darunter bereits 14-Jährige. Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit, welcher in der Regel ein jahrelanger Konsummissbrauch vorausgeht. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass einige Jugendliche sehr früh stark konsumieren oder, dass sich Alkoholabhängigkeit im Jugendalter schneller entwickelt“, erklärt der Autor der Studie, Gerhard Gmel von der Forschungsabteilung der SFA. Nimmt die Zahl der Alkoholvergiftungen ab 22 Jahren ab, so steigt die Zahl der Alkoholabhängigen mit dem Alter. Die Forscher ziehen daraus die Schlüsse, dass „aus jugendlichen Rauschtrinkern alkoholabhängige Erwachsene werden.“ Und die Untersuchungsergebnisse zeigten nur die „Spitze des Eisbergs“, so die Forscher weiter, denn die Studie berücksichtigt ausschliesslich die in Spitälern eingelieferten Personen. Betrunkene Jugendliche, welche die Polizei nach Hause bringt, Behandlungen in Hausarztpraxen oder ambulanten Notfallaufnahmen sind hier nicht berücksichtigt. Damit liegt die Dunkelziffer aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich höher.