Zwei prominente Forscher aus den USA haben in einer neuen Studie das wissenschaftlich verfügbare Wissen über „Lesbian, Gay, Bi- and Transsexual (LGBT)“-Themen zusammengetragen. Darauf machte das Portal MercatorNet.com in einem lesenswerten Artikel aufmerksam. Was der Psychiater Paul R. McHugh und der Bioanalytiker Lawrence S. Mayer, zwei Forscher mit beeindruckenden wissenschaftlichen Referenzen, als Ergebnis präsentieren, steht in deutlichem Gegensatz zu dem LGBT-„Wissen“, das die Medien in den USA wie in Europa verbreiten. Die Autoren ergreifen keine Position in den aktuellen gesellschaftspolitischen und rechtlichen Debatten, mahnen aber zu einer wissenschaftlich fundierten Diskussion.

„Es gibt einen deutlichen Graben zwischen der Gewissheit, mit der manche Meinungen in diesen Themen gestützt werden, und dem, was eine saubere Auflistung wissenschaftlicher Befunde offenbart“, schreiben die beiden Forscher und mahnen: „Angesichts von so viel Komplexität und Ungewissheit müssen wir demütig sein bezüglich dem, was wir wissen bzw. nicht wissen.“ Dennoch lässt sich in Anbetracht des aktuellen Forschungsstandes einiges sagen.

Weder Homo- noch Transsexualität angeboren

Die landläufig gängige These beispielsweise, wonach die sexuelle Orientierung angeboren und eine biologisch (durch Gene, Hormone und Gehirn-Struktur) gegebene menschliche Eigenschaft darstellt, findet laut Mayer und McHugh in der Forschung keine Grundlage. Auch gäbe es keineswegs einen Konsens darüber, ob „sexuelle Orientierung“ als Identität, Verhalten oder Anziehung zu definieren sei. Ähnlich ist für die Forscher auch die Gender-Identität keine angeborene, festgelegte menschliche Eigenschaft. Die Rede von „einem in einem Frauenkörper gefangenen Mann“ oder von „einer in einem Männerkörper gefangenen Frau“ sei darum unbegründet: „Kein Grad an Bemühen, einen kleinen Jungen darin zu unterstützen, sich so zu verändern, dass er sich selbst und andere ihn als kleines Mädchen wahrnehmen, macht diesen biologisch zu einem kleinen Mädchen.“ Die wissenschaftliche Definition des biologischen Geschlechts sei für beinahe alle Menschen „klar, binär und stabil“. Dies wiederspiegle und untermauere die biologische Realität, die durch Ausnahmen bezüglich geschlechtstypischem Verhalten nicht infrage gestellt werde und weder durch chirurgische Eingriffe noch durch soziale Konditionierung verändert werden könne.

Trans-Kinder: eine „Ungeheuerlichkeit“

Den Trend, Kindern, die geschlechtsuntypisches Verhalten zeigen, zu Hormontherapien oder gar chirurgischen Eingriffen zu raten, halten die Forscher für „ungeheuerlich“. „Die Vorstellung, ein Zweijähriger, der Gedanken geäussert oder Verhalten gezeigt hat, das dem entgegengesetzten Geschlecht zugeordnet wird, könnte für Lebzeiten als Transgender etikettiert werden, hat keinerlei wissenschaftliche Grundlage.“ Studien hätten gezeigt, dass sich mindestens 88 Prozent der Mädchen und gar 98 Prozent der Jungen von einer diagnostizierten Störung der Geschlechtsidentität wieder erholen. Vor diesem Hintergrund scheint es in der Tat leichtsinnig, Kinder dazu zu ermutigen, eine andere Gender-Identität anzunehmen. Der mentale und physische Vorteil entsprechender Behandlungen ist laut den Forschern im besten Fall bescheiden, kann aber auch verehrend sein: Eine schwedische Studie von 2011 zeigt, dass Personen, die das Geschlecht „gewechselt“ hatten, 4,9 Mal häufiger von Selbstmordversuchen, und 19,1 Mal häufiger vom Tod durch Selbstmord betroffen waren als Vergleichsgruppen.

Warum leiden Homosexuelle mehr?

Mayer und McHugh fanden ferner heraus, dass nicht-heterosexuelle und Transgender-Personen viel höhere Raten an psychischen Problemen (Angst, Depression, Selbstmord) sowie Verhaltensschwierigkeiten und sozialen Problemen (Drogenmissbrauch, Gewalt in der Partnerschaft) aufweisen als die Allgemeinheit der Bevölkerung. Laut den Forschern genügt eine Erklärung solcher Unterschiede durch mögliche gesellschaftliche Stigmatisierungen und Diskriminierungen jedoch nicht. Dies belegt z.B. eine vergleichende Studie zur psychischen Gesundheit von Homosexuellen in verschiedenen US-Bundesstaaten: Während sich Angst-Probleme in Staaten zunahmen, welche die Homo-Ehe ablehnten, nahm der Drogen-Missbrauch hingegen in Staaten, welche die Homo-Ehe erlaubten, zu.

Diese exzellente Studie von Mayer und McHugh bezieht keine Position in aktuell diskutierten politischen und rechtlichen Fragen. Sie mahnt aber dazu, die Diskussionen auf objektive wissenschaftliche Fakten abzustützen. Zudem formuliert sie weiteren Forschungsbedarf in fast 20 Bereichen, welche die sexuelle Orientierung und die Gender-Identität betreffen. Wie MercatorNet.com abschliessend bemerkt, sollte dieser Appell wirklich zu Herzen genommen werden: „Denn sehr viele Leben sind davon betroffen.“