Der Präsident der Vereinigung Protestantischer Kirchen in der Türkei, Konutgan, wurde im Auftrag von Staatsanwalt Öz in Personenschutz genommen. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass zumindest die Kerngruppe von Ergenekon trotz der vielen Verhaftungen in den letzten Jahren noch aktiv sei.
Gegen Behnan Konutgan sei ein Anschlag geplant worden, um Chaos zu erzeugen. Staatsanwalt Öz, der die Untersuchung zum Ergenekon-Prozess leitet, erhielt Informationen, dass ein Anschlag auf den protestantischen Pastor geplant sei. Nachdem Indizien diese Information unterstützt hätten, wurde Konutgan unter Schutz gestellt.

Über ihn soll schon 2001 verbreitet worden sein, er sei für die Verteilung von 8 Millionen Neuen Testamenten in der Türkei in 3 Jahren verantwortlich gewesen. Behnan Konutgan ist einer der dienstältesten protestantischen Pastoren in der Türkei. Er leitet seit vielen Jahren die evangelische Immanuel-Gemeinde in Eminönü/Istanbul. Er war über viele Jahre leitender Mitarbeiter der türkischen Bibelgesellschaft. Seit 2006 ist er zudem Präsident des türkischen Zweiges des Martin Bucer Seminars (MBS).

Im Ergenekonprozess stehen seit 2009 ca. 400 Verantwortliche aus Behörden, Justiz, Hochschulwesen, Medien und Militär vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, eine Geheimorganisation gegründet zu haben mit dem Ziel, die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdo?an zu stürzen.

Ganz aktuell hat ein neuer Prozess in Ankara gegen 196 Militärs begonnen. Ihnen wird vorgeworfen, unter dem Begriff ?Operation Vorschlaghammer? ebenfalls einen Putsch gegen die Regierung geplant zu haben. Beobachter gehen davon aus, dass es zwischen beiden Gruppen mehr oder weniger enge Kontakte gegeben hat.

Quelle: Bonner Querschnitte