Die Münchner Kammerspiele (Munich Welcome Theatre) beherbergen vom 16. bis 18. Oktober 2015 den „Open Border Kongress“, Untertitel: „Zu Flucht, Ankunft und Asyl auf allen Bühnen der Münchner Kammerspiele.“ Bestandteil dieses Kongresses ist die „2. Internationale Schlepper- und Schleusertagung München 2015.“ Im Prospekt des Kongresses heisst es dazu: „Die ISS 2015 präsentiert sich erneut als DIE relevante Fachtagung der weltweit agierenden Fluchthilfe-Unternehmen. Wichtigstes Tagungsziel 2015 ist die Image-Aufwertung sowie die damit einhergehende Neubewertung der Dienstleistungen Schleppen und Schleusen“.
Finanzielle Förderer der Tagung sind neben der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern, Pro Asyl und anderen das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und das Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union“, das die Tagung über den Verein „Menschenrechte ohne Grenzen e.V.“ mit einem vierstelligen Betrag fördert (laut Aussage von Reinhard Hönighaus, dem Sprecher der EU-Kommission in Deutschland, erhält der Verein insgesamt 140‘250 Euro von der EU-Kommission).

Die Veranstalter der Schlepper- und Schleusertagung verkünden auf ihrer Homepage unter anderem: „In vier thematischen Panels werden internationale Expertinnen und Experten den historischen und begrifflichen Perspektivenwandel des Gewerbes veranschaulichen, die aktuelle Fluchthilfe-Praxis (best practice) vorstellen, die entsprechenden juristischen Interpretationen und die damit einhergehende Kriminalisierung thematisieren sowie einen fundierten Ausblick auf aktuelle Kampagnen- und Kunst-Strategien wagen.“ Seit der 1. Internationalen Schlepper- & Schleusertagung im November 2003 in Graz sei „eine beispiellose Diffamierungskampagne unseres Gewerbes durch die Medien und bestimmte politische Kreise“ im Gange. „Durch die ausschließliche Fokussierung auf schwarze Schafe, die in jeder Branche zu finden sind, werden auch die vorbildlich und korrekt arbeitenden Kollegen unseres Verbandes an den Pranger gestellt. In diesem Panel (Podium 2: Praxis) werden wir über die vielschichtigen Facetten der heutigen Fluchthilfe informieren und über die Anstrengungen in unseren Mitgliedsunternehmen, diese nach wie vor sehr gefragte Dienstleistung auch unter zum Teil schwierigsten Bedingungen im vollen Interesse und zur Zufriedenheit unserer Kunden durchführen zu können.“ Kritik an der angekündigten Tagung kam unter anderem von Bundestagsabgeordneten und vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann: „Insgesamt erscheint das weniger als ein gelungenes Kulturprojekt, sondern mehr als fehlgeleitete Politpropaganda“.

CitizenGo fordert in einer Petition, dass die Tagung nicht mit Steuergeldern finanziert wird. Weitere Infos und Unterschrift unter:

http://citizengo.org/de/30143-keine-steuergelder-fuer-die-schlepper-und-schleusertagung-iss-2015-muenchen