In Deutschland hat das Amtsgericht Bremen den Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde, Olaf Latzel, am 25. November 2020 wegen Volksverhetzung verurteilt. Das Strafmass beträgt 90 Tagessätze zu jeweils 90 Euro. Es sei erwiesen, dass er vorsätzlich zum Hass gegen Homosexuelle angestachelt habe, sagte Richterin Ellen Best laut Medienberichten in ihrer Urteilsbegründung.

In einem „Eheseminar“ seiner Gemeinde, das auf YouTube veröffentlicht worden war, hatte Latzel sich unter anderem im Kontext Homosexualität wie folgt geäussert: „Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Ausserdem hatte er gesagt: „Der ganze Gender-Dreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung.“ Best fasste dies so auf, dass Latzel zum einen Homosexuelle generalisierend als Verbrecher bezeichnet und zum anderen Mitglieder der LSBTTIQ-Bewegung (Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell und queer) als „Gender-Dreck“ verunglimpft habe. Anderer Ansicht ist Latzels Verteidiger Sascha Böttger. Er kündigte an, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. Im Prozess hatte Böttger erklärt (was auch zuvor schon Latzel selbst betont hatte), dass der Pastor mit dem Begriff „Verbrecher“ nicht homosexuell lebende Menschen im Allgemeinen, gemeint habe, sondern militante Aggressoren, die unter anderem die St.-Martini-Kirche mit blasphemischen Parolen beschmiert hatten. Auch mit der Bezeichnung „Gender-Dreck“ habe Latzel nicht Menschen bezeichnet, sondern Kritik an der politischen Strömung geäussert, welche die Gender-Ideologie propagiere: Ein Gemeindemitglied hatte den Vortrag sechs Monate, nachdem ihn Latzel gehalten hatte, ins Internet gestellt.