Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Benedikt XVI., hat in seiner Neujahrspredigt zu einem entschiedenen Eintreten gegen Intoleranz, Unterdrückung und Gewalt zu Lasten von Christen und Angehörigen anderer Religionen aufgerufen. Die Diskriminierung, unter der gegenwärtig vor allem Christen zu leiden hätten, dürfe nicht zu Mutlosigkeit und Resignation führen, sagte der Papst. Die Menschheit könne sich nicht mit der “negativen Kraft des Egoismus und der Gewalt” abfinden, welche die Zukunft ganzer Völker gefährde. Die Religionsfreiheit sei „unverzichtbarer Bestandteil jedes Rechtsstaates“: Wer dieses Grundrecht verleugne, stelle zugleich die Menschenrechte insgesamt in Frage; die Religionsfreiheit sei deren „Gipfel und Zusammenfassung“, erklärte Benedikt XVI. im Petersdom in Rom.
Die römisch-katholische Kirche begeht am 1. Januar den Weltfriedenstag. Den Welttag des Friedens 2011 hatte der Papst unter das Leitwort gestellt: „Religionsfreiheit – der Weg zum Frieden“.
Wie Kathpress meldete, kritisierte der Papst in seiner Predigt, die Welt sei weiterhin von der „Logik des Krieges“ geprägt Das neue Jahr beginne im Bewusstsein, dass angesichts der „tragischen Ereignisse der Geschichte“ und der „Logik des Krieges“, die immer noch nicht überwunden sei, nur Gott der Menschheit Hoffnung und Frieden garantieren könne. Es gelte zu Jahresbeginn auf „den Schrei“ der vielen Männer, Frauen, Kinder und Alten zu hören, die Opfer von Kriegen geworden seien; diese stellten das „grauenvollste und gewalttätigste Antlitz der Geschichte“ dar.
Worte allein reichten nicht aus, um ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten: Es bedürfe konkreter Anstrengungen der Verantwortlichen in den verschiedenen Nationen und vor allem jedes Einzelnen in seinem Alltag, betonte Benedikt XVI.
Der Weltfriedenstag wurde in der katholischen Kirche im Jahr 1967 von Papst Paul VI. (1963-1978) eingeführt. In einer Friedensbotschaft wandte sich Paul VI. an die Regierenden in aller Welt und erklärte den 1. Januar zum Weltfriedenstag, der 1968 zum ersten Mal begangen wurde.
In seiner Mitte Dezember veröffentlichten Botschaft zum diesjährigen Weltfriedenstag hatte Benedikt XVI. hervorgehoben, dass eine freie Ausübung des Glaubens nicht nur in Asien und Afrika, sondern auch in der westlichen Welt gefährdet sei. Die Versuche, Religion in diesem Teil der Welt aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, stellten eine „raffiniertere Form der Feindseligkeit gegenüber der Religion“ dar, so der Papst.
Quelle: APD