In der Schweiz und in Deutschland steht die Einführung der Widerspruchslösung weit oben auf der politischen Agenda. Die Lebensrechtsorganisation Human Life International (HLI) Schweiz und das Bischöfliche Ordinariat Chur widmen dieser brisanten Thematik am 12. Oktober 2019 eine Tagung unter dem Titel „Organspende: Nicht ohne meine Zustimmung!“ Referenten sind der deutsche Medizinhistoriker und -ethiker Prof. Dr. Axel W. Bauer sowie der Jurist und Theologe Niklaus Herzog, Vorstandsmitglied von HLI. Die Podiumsdiskussion mit den Referenten und Jeanne Kreis, wissenschaftlicher Mitarbeiterin von Swisstransplant, wird von Giuseppe Gracia moderiert.

In unserem Land ist vor einigen Monaten eine Volksinitiative mit dem suggestiven Titel „Organspende fördern – Leben retten“ eingereicht worden. „Sie verdankt ihr Zustandekommen primär einer massiven Unterstützung des Bundes“, heisst es im Tagungsflyer. Um was geht es dabei? „Die zurzeit geltende Zustimmungslösung soll durch die Widerspruchslösung ersetzt werden. Konkret: Wer sich zu Lebzeiten nicht ausdrücklich gegen eine Organspende ausgesprochen hat, gilt automatisch als Organspender, die gesamte Bevölkerung soll per Gesetz quasi zum Ersatzteillager deklariert werden. Der Bundesrat will diesem Anliegen mit einem sog. indirekten Gegenvorschlag zum Durchbruch verhelfen. Will heissen: Es sollen zukünftig Organe entnommen werden können, wenn die verstorbene Person oder deren Angehörige keinen Widerspruch eingelegt haben (sog. ‚Erweiterte Widerspruchslösung‘). Der Trick dabei: Die Initianten könnten so ihre Initiative zurückziehen, für den indirekten Gegenvorschlag würde es – im Gegensatz zur Volksinitiative – kein Ständemehr brauchen, das Volksmehr würde genügen, sofern denn ein Referendum überhaupt zustande käme.“

Dieser geplante Systemwechsel wirft laut HLI zahlreiche Fragen auf: Verletzt ein solches Vorgehen nicht die Würde des Spenders? Handelt es sich dabei noch um eine echte Spende oder nicht viel eher um einen staatlich legitimierten Organraub? Heiligt der Zweck die Mittel? Und wird dieser Zweck auch erreicht: führt die Widerspruchslösung wie von den Befürwortern behauptet tatsächlich zu mehr Organspenden?

Weitere Infos unter: human-life.ch