In Diskussionen über den Islam und die Migration aus islamischen Ländern nach Europa wird oft betont, dass der Islam eine Religion des Friedens und der Toleranz sei. Viele gesellschaftliche und politische Meinungsführer beteiligen sich an dieser Diskussion und lehnen oftmals jede Verbindung zwischen Islam und Gewalt ab. Islamischer Extremismus habe nichts mit dem Islam zu tun, sondern sei ein Phänomen Einzelner.

Zur Argumentation werden dabei friedliche Verse aus dem Koran betont, um den Islam als tolerant darzustellen. Die Koranverse werden dabei zusammenhanglos zitiert, ohne Kenntnis der chronologischen Reihenfolge. Will man den Islam vollumfänglich verstehen, gestaltet sich dies komplexer. Der Koran setzt sich aus einer Vielzahl von Versen zusammen, die über einen Zeitraum von 23 Jahren entstanden. Die „Offenbarungen“ der Verse erhielt Mohammed in zwei verschiedenen Lebensabschnitten: der sogenannten mekkanischen Phase zwischen 610 und 622 n.Chr., als er in Mekka lebte, und der medinischen Phase, die mit seiner Auswanderung nach Medina begann.

Der Widerspruch von Koranversen, deren Aussagen nicht übereinstimmen und die durch die nichtchronologische Anordnung des Koran teils nebeneinanderliegen, wird im Islam durch das Prinzip der Abrogation (Aufhebung) gelöst. Demnach setzen spätere Verse die früheren ausser Kraft, z.B. in Bezug auf die Themen Krieg und Frieden. Hier tritt die Problematik denn auch klar zutage: Da die Muslime in ihrer frühen Zeit in einer Minderheitenposition waren, finden sich aus dieser mekkanischen Zeit oft friedlich anmutende Verse. Die späteren Verse zum Thema hingegen sind klar offensiv. Sie stammen aus der Kriegs- und Eroberungszeit Mohammeds (medinische Phase), sind entsprechend kriegerisch und enthalten Aufrufe zur Gewalt.

Heutige Entwicklungen müssen im Licht dieses Prinzips gesehen werden. Nur dann lässt sich die Verbindung zwischen Gewalt und religiösen Texten im Islam wirklich verstehen.

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