Ein Netzwerk „Kirche und Corona‟ beurteilt die Impfempfehlung des Verbandes Freikirchen Schweiz als „höchst problematisch‟, berichtet idea Schweiz, christliches Wochenmagazin. Eine Impfempfehlung sei nicht die Aufgabe eines Kirchenverbands kritisieren die 14 Mitunterzeichnenden Theologen und Ärzte des 10-Punkte-Papiers. Der damit aufgebaute “moralische Druck” polarisiere und behindere die Einheit unter Christen.

Die Unterzeichnenden befürchten, dass durch die Impfempfehlung des Freikirchenverbandes Christinnen und Christen, „die sich aus verständlichen Gründen vorläufig nicht impfen lassen wollen, als unsolidarisch, vielleicht sogar als fahrlässig und egoistisch‟ dastehen. Eine echte Freiwilligkeit sei so nicht mehr gegeben.

„Tendenziöse Stellungnahme‟

Die vom Freikirchenverband publizierten ethischen Überlegungen seien unvollständig. „Von einer solchen kann nur dann gesprochen werden, wenn tatsächlich beide Seiten, also Nutzen und Risiko, objektiv und nüchtern dargestellt werden.‟ Das Papier wird vom Netzwerk als „tendenziös‟ bezeichnet. Kritische und vorsichtige Stimmen kämen darin nicht zu Wort. In dieser Frage seien aber Vorsicht und Zurückhaltung nicht unwissenschaftlich. Das zeigten kritische Stimmen von Medizinern und Wissenschaftlern sowie eine geringe Impfbereitschaft beim Pflegepersonal.

Theologische Argumentation erwartet

Von einem Kirchenverband hätte man primär theologische Argumentationen im Zusammenhang mit der Pandemie erwartet, heisst es im Papier weiter. Zudem zählen laut idea Schweiz die Kritiker Fragen auf, die ihrer Meinung nach beantwortet werden sollten: „Wie sollen wir die Corona-Krise biblisch-theologisch einordnen? Wie ist die „Unterordnung unter die Obrigkeit‟, von der Paulus in Römer 13 spricht, theologisch zu verstehen? Was bedeutet Solidarität konkret? Vor welchen gesellschaftlichen Entwicklungen muss gewarnt werden?”

Verband soll seine Empfehlung überdenken

Die Kirchen sollten jetzt eine „seriöse ethische Debatte zu dieser komplexen und weltweiten Krise anmahnen‟. Wie einer der Unterzeichner, der Mediziner und Pastor Peter Prock sagt, erwarte man, dass der Freikirchenverband seine Empfehlung überdenke und eine ausgewogene Lagebeurteilung „ohne einseitige Impfempfehlungen kommuniziert‟.

Quelle: ADP