Die Sozialwissenschaftlerin und Buchautorin Necla Kelek erhält heute, am 25. November 2008, in Berlin den diesjährigen „Preis Frauen Europas – Deutschland“ des Netzwerks Europäische Bewegung Deutschland (EBD). Die Preisträgerin wurde von einer Jury, die sich aus Vertretern und Vertreterinnen der etwa 155 Mitgliedsorganisationen der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD) zusammensetzt, ausgewählt. Kelek erhält den Preis für ihren engagierten Einsatz für die Integration muslimischer Frauen in Deutschland.
Kelek, die in Istanbul geboren wurde und mit zehn Jahren nach Deutschland kam, studierte Volkswirtschaft und Soziologie und promovierte über „Islam im Alltag“. In ihren Arbeiten und Büchern setzt sich die türkischstämmige Autorin mit den kulturellen und politischen Aspekten des Islams und den Folgen für die Integration auseinander. Dabei scheut sie sich nicht vor klaren Worten: In einem Interview mit dem „Falter“ erklärte sie beispielsweise, dass es an der Zeit sei, eine inhaltliche Auseinandersetzung darüber zu führen, „was der Islam ist und was seine Vertreter in Wirklichkeit wollen“ und plädiert dafür, das Schweigen über den Islam endlich zu brechen.

Erst kürzlich stellte sie auf der Frankfurter Buchmesse ihr neues Buch „Bittersüsse Heimat. Bericht aus dem Inneren der Türkei“ vor, aus dem sie bei der Preisverleihung einige Passagen lesen wird. Als ständiges Mitglied der Deutschen Islamkonferenz kämpft sie ausserdem gegen die Unterdrückung und für ein selbstbestimmtes Leben muslimischer Frauen. Ihr Buch Die fremde Braut. Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland wurde inzwischen 200.000 Mal verkauft und 2006 mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

Das Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland verleiht seit 1991 den „Preis Frauen Europas – Deutschland“ an Frauen, die durch ihr gesellschaftliches Engagement einen bedeutenden Beitrag zur Einigung Europas leisten. Preisträgerinnen waren unter anderem bereits Gesine Schwan (2005) und Monika Hauser (1995), die in diesem Jahr auch den Alternativen Nobelpreis 2008 erhält.