In allen regionalen Genossenschaften der Migros haben die Abstimmenden, teilweise mit überwältigenden Mehrheiten, den Alkoholverkauf abgelehnt. Sie haben damit zum Ausdruck gebracht, dass Alkohol kein Konsumgut wie jedes andere ist. Nach dem Ja zur Initiative „Kinder ohne Tabak“ hat sich zum zweiten Mal innert kurzer Zeit eine klare Mehrheit von Stimmenden für die Suchtprävention ausgesprochen. Die Politik ist damit zum Handeln aufgefordert.

Sämtliche der zehn Genossenschaften haben den Alkoholverkauf abgelehnt, mit zwischen 55,3 Prozent und 80,3 Prozent Nein-Stimmen. Das Stimmvolk der Migros hat also ein klares Zeichen gesendet: Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die zahlreiche gesellschaftliche Probleme verursacht. Deshalb soll die Migros weiterhin auf den Verkauf von Alkohol verzichten.

Video „Migros, bleib, wie Du bist!‟ über 360’000 Mal gesehen

Parallel zum Beginn der Urabstimmung in der Migros hat Sucht Schweiz eine Kampagne gestartet, und zwar mit Plakaten, Videos und einem „Liebesbrief‟ an die Migros, den die Bevölkerung mitunterzeichnen konnte. Das Video wurde in drei Wochen von über 360’000 Personen gesehen. In der Öffentlichkeit wurde das Thema breit diskutiert und erkannt, dass die Alkoholprobleme in der Schweiz noch immer beträchtlich sind.

Bevölkerung will starke Suchtprävention

Mit der Initiative Kinder ohne Tabak und der Abstimmung zum Alkohol in der Migros, bei denen über zwei Millionen Menschen an die Urne gerufen worden sind, hat das Stimmvolk sich klar für politisches und wirtschaftliches Handeln für eine starke Suchtprävention ausgesprochen. Angesichts der weiter zunehmenden Gesundheitsorientierung der Bevölkerung sind die Parlamente und Regierungen auf Bundes- und Kantonsebene mehr denn je aufgefordert, diesen Auftrag endlich umzusetzen und wirtschaftlichen Partikularinteressen vorzuziehen. Zudem müssen die finanziellen Mittel für die Suchtprävention klar gesteigert werden, wenn eine Verbesserung der Situation erreicht werden soll. Das Resultat der Alkoholabstimmung hat im Übrigen auch gezeigt, dass ein grosser Diskussionsbedarf um den Platz des Alkohols in der Gesellschaft besteht.

Alkohol im Internet – grosser Handlungsbedarf

Die Resultate von Alkoholtestkäufen in der Schweiz zeigen, dass noch viel zu viel Alkohol illegal an Jugendliche verkauft wird. Bei Bestellung im Internet kommen sie gar in den allermeisten Fällen problemlos an den Alkohol, dies auch im Onlineshop der Migros, wie eine neue Untersuchung zeigt. Es besteht bei praktisch allen Onlineshops ein dringender Handlungsbedarf. Die Migros und andere Unternehmen haben Besserung gelobt und könnten nun auch mit gutem Beispiel vorangehen. Möglicherweise braucht es aber auch hier klarere gesetzliche Vorgaben, damit alle Anbieter den Jugendschutz respektieren.

Quelle: Medienmitteilung Sucht Schweiz vom 16. Juni 2022