In der Nähe von Ulm wurde bei Grabungen in einer Höhle eine Mammutfigur gefunden. Sie ist nur 3,7 Zentimeter gross, wiegt 7,5 Gramm und ist, wie Experten versichern, zwischen 32500 und 38500 Jahre alt, also eines der ältesten Kunstwerke überhaupt, die je gefunden wurden. Trotz ihrer Kleinheit ist die Figur von vollendeter Schönheit. Hier hat ein Künstler gearbeitet, dessen gestalterische Kraft sich jederzeit messen kann mit dem, was wir bei grössten Meistern europäischer Kunst bewundern. Michelangelo und Picasso, Bach und Beethoven, Shakespeare und Goethe rechnen wir zu den Menschen, in denen das schöpferische Genie des menschlichen Geistes Kunstwerke geschaffen hat, bei denen wir etwas von göttlicher Vollkommenheit ahnen. Und wenn wir uns an Hand der kleinen Mammutfigur wieder einmal Zeit nehmen, um über vollendete Schönheit zu staunen, dann wird uns auch neu bewusst, dass alles menschliche Gestalten, sogar Kinderzeichnungen, Geist und Freiheit voraussetzt, sogar bei Kinderzeichnungen.
Am deutlichsten kommt der schöpferische Geist des Menschen zum Ausdruck in seiner Fähigkeit, Worte und Sprachen zu bilden. Wir nehmen es als selbstverständlich, dass wir reden können. Dabei ist jeder Satz, den wir sprechen, das Resultat einer hoch komplizierten Denkleistung. Wörter werden nach festen Regeln zu Sätzen zusammengesetzt, sodass sie Gedanken oder Gefühle wiedergeben. Der Wortschatz der deutschen Sprache ist dabei enorm. Der Duden enthält über 115 000 Stichwörter für die deutsche Sprache. Doch damit ist die kreative Kraft des menschlichen Geistes noch lange nicht umschrieben. Es gibt tausende von Sprachen, jede mit eigenen Wörtern und Regeln. Im Wort äussert sich unser Geist. Und um reden zu können, brauchen wir Freiheit. Weil Sprache unabdingbar zu unserem Wesen gehört, deshalb gehört auch Freiheit unbedingt zum Menschsein.

Freiheit als unschätzbarer Wert

Und darum ist Freiheit ein so unschätzbar hoher Wert. Es gibt kein Menschsein ohne Freiheit. Das wussten auch unsere Vorfahren und haben dafür gekämpft; für die Freiheit des Denkens und der Rede, aber auch die Freiheit, die eigene Welt, unter Rücksichtnahme auf die Mitmenschen, zu gestalten. Wenn der Staat einen Menschen bestrafen will, verurteilt er ihn zu Gefängnis und beraubt ihn seiner Freiheit der Bewegung. Beim blossen Gedanken, in Unfreiheit leben zu müssen, bäumt sich alles in mir auf. Freiheit ist Leben, so wichtig wie Luft und Wasser, und scheinbar so selbstverständlich, dass man in der Regel gar nicht nach dem Warum und Woher der Freiheit fragt.
Wir können aber Freiheit nur dann recht einschätzen und bewahren, wenn wir wissen, woher sie kommt und warum sie uns gegeben ist. Unsere Freiheit kommt von Gott. Er ist als Schöpfer aller Dinge total frei und durch nichts beschränkt. Weil er den Menschen besonders liebt und dieser sein Ebenbild sein soll, hat er ihm ebenfalls Freiheit und kreative Kräfte geschenkt. Und Gott redet. Durch sein Wort ruft er ins Leben, was nicht ist. „Und Gott sprach… und es geschah.“ (1. Mose 1) Und Gott redet mit den Menschen. Durch sein Wort macht er sie zu seinen Partnern. Menschlicher Geist, Sprachfähigkeit und schöpferische Kraft kommen vom Schöpfer, der uns als sein Ebenbild geschaffen hat. Freiheit ist das Geschenk Gottes an die Menschen.

Missbrauch der Freiheit

Wenn das zutrifft, woher kommt es dann, dass wir Menschen unsere Freiheit so oft missbrauchen? Warum stürzen Millionen in tiefe Abgründe, in Abhängigkeiten, sind gefesselt durch Gier, Geiz, Macht, Ehrsucht oder eine der vielen Drogen und Süchte? Und weshalb entstehen immer wieder religiöse und politische Bewegungen, die kein anderes Ziel haben, als die Menschen zu knechten und zu terrorisieren und ermorden dabei Millionen? Die Antwort lautet: Je weiter wir Menschen uns von Gott entfernen, desto mehr verlieren wir Freiheit und damit einen Teil dessen, was zum Kern unserer Identität gehört. In der Gottferne geht Freiheit verloren.
Aber da es Gott Leid tut, wenn sich Menschen von ihm abwenden und in Abhängigkeiten geraten, hat er eine zweite Aktion unternommen, um unfreie Menschen wieder zu befreien. Er redet mit uns in Christus. Er verkörpert sein Wort in seinem Sohn: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.“ (Joh. 1,14) Die Vergebung durch Christus befreit von Schuld und inneren Fesseln. Innerlich befreite Menschen schaffen Frieden in der Familie, und sie sind in der Lage, gesellschaftliche Strukturen zu schaffen, welche dem menschlichen Geist jene Freiräume bieten, die er für die Entfaltung seiner schöpferischen Kräfte, für die Gestaltung der Welt durch Forschung, Wirtschaft, Kultur und Politik braucht. Die Bibel sagt: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8,32)

Bedrohung durch totalitären Islam

Darum müssen Christen die Ersten sein, die sich gegen totalitäre politische oder religiöse Systeme wehren. Vor Jahren galt dies gegenüber dem Marxismus und dem Nationalsozialismus. Heute wird die freiheitliche und rechtsstaatliche Demokratie durch einen totalitären Islam bedroht. Das islamische Gesetz, die Scharia, lässt keine echte Demokratie zu, respektiert die Menschenrechte nur, insofern sie der Scharia nicht widersprechen, wertet Frauen und Nichtmuslime ab, verbietet verschiedenste Formen von Musik und Malerei und bedroht Muslime, die sich vom Islam abwenden, mit dem Tod.

Christus ist Garant für Freiheit

Die Scharia ist das Ende der Freiheit, wie wir sie aus der Bibel kennen. Islamexperten sind davon überzeugt, dass die Islamisierung Europas bis zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr verhindert werden kann. Ein islamisches Europa wäre das Ende der Demokratie, auch das Ende der Religionsfreiheit. Ich bin aber davon überzeugt, dass Gott uns noch eine Chance gibt. Allerdings müssen wir uns darauf besinnen, dass Freiheit des Denkens und Fühlens, Freiheit zu forschen und zu gestalten, Freiheit der Kunst und Literatur letztlich von Gott kommt. Personen und Völker können Freiheit verlieren. Wer sich von Gott abwendet, findet sich früher oder später in irgendeiner Unfreiheit. Christus ist der eigentliche Garant unserer persönlichen und politischen Freiheit. Die zukünftige Freiheit unserer Kinder und Enkel steht auf dem Spiel. Wer jetzt nichts für die Sicherung unserer Freiheit tut, wird es eines Tages bereuen. Dann ist es vielleicht schon zu spät. Wir von Zukunft CH wissen, was für ein hohes Gut die Freiheit für ganz Europa ist. Für diesen Wert lohnt sich jeder Einsatz!

Von Pfr. Hansjürg Stückelberger