Der Präsident des deutschen Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, sprach in einem Interview mit dem Tagesspiegel (11.08.2008) über Anschlagspläne und Extremismus in Deutschland. Ziercke erklärte, dass es – auch wenn es nach dem 11. September keinen erfolgreichen Anschlag von Islamisten gab – trotzdem keine Entwarnung geben könne, denn „schliesslich sind wir mehrmals nur haarscharf einer Katastrophe entkommen.“ So habe beispielsweise nur ein technischer Defekt verhindert, dass vor zwei Jahren die Sprengsätze der sog. „Kofferbomber“ in zwei Zügen explodiert sind. Die Sicherheitsbehörden in Deutschland haben ausserdem sechs weitere Anschläge verhindert. „Insgesamt werden derzeit mehr als 200 Ermittlungsverfahren mit islamistisch-terroristischem Hintergrund geführt – die Gefahr hat sich also keinesfalls abgeschwächt.“, so der BKA-Präsident.
Eine neue Erscheinungsform des islamistischen Terrors seien dabei junge, aus Deutschland stammende Islamisten, die in Terrorcamps in Afghanistan und Pakistan ausgebildet würden. Inzwischen seien mehr als 50 Islamisten aus Deutschland in den Trainingslagern von IJU, Taliban und Al-Qaida gedrillt worden. Ein Teil dieser Personen sei inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt. Ziercke geht dabei von geplanten Anschlägen in Deutschland aus: „Angesichts der Verlautbarungen von Al-Qaida und IJU sind wir davon überzeugt, dass man beschlossen hat, Anschläge auch in Deutschland zu begehen. Es gibt zur Zeit aber keine konkreten Hinweise auf bevorstehende Anschläge.“