Bekannt ist es schon lange. Nun bekennt sich auch economiesuisse dazu: Der diskriminierende Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist winzig, wenn nicht gar inexistent.

Am 27. Mai 2019 veröffentlichte der Wirtschaftsdachverband auf seiner Homepage einen Aufsatz unter dem Titel „Gender Pay Gap: Diskriminierungsthese steht auf tönernen Füssen“. Gut zwei Wochen vor dem sogenannten Frauenstreik wird der bereits tief angekratzte Mythos von der systematisch diskriminierten Frau erneut erschüttert. Doch die Medien berichten kaum darüber. Das mit ungeheurem Aufwand wider alle Fakten bewirtschaftete Gerücht soll offenbar weiterleben. Stellt es doch ein Lebenselixier des ideologischen Feminismus dar, dem die veröffentlichte Meinung weitgehend unkritisch verpflichtet zu sein scheint.

economiesuisse fasst seine Erkenntnisse aufgrund einer neuen Studie des Bundesamtes für Statistik wie folgt zusammen: „Der unerklärte Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern beträgt derzeit in der Privatwirtschaft 8,1 Prozent. Doch im öffentlichen Sektor, wo es verbindliche und einklagbare Lohntabellen gibt, liegt der unerklärte Lohnunterschied gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) nur leicht tiefer bei 5,9 Prozent. Geht man davon aus, dass es keine Diskriminierung im öffentlichen Sektor gibt, schrumpft die unerklärte Differenz im Privatsektor auf zwei Prozent.“

Während laut economiesuisse Gewerkschaften und linke Parteien Daten zu unerklärten Lohnunterschieden immer wieder zum Anlass nehmen, um die Wirtschaft an den Pranger zu stellen und ihr Diskriminierung vorzuwerfen, stützt die neue BFS-Studie, wie der Wirtschaftsdachverband schreibt, „vielmehr die ökonomisch plausible These, dass die Unternehmen eben nicht nach dem Geschlecht diskriminieren“. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf den Lohn ist die Arbeitserfahrung. Doch genau diese zentrale Variable sei in der Lohnstrukturerhebung, die der BFS-Studie zugrunde liege, nicht erfasst.

Interessant ist auch eine neue Studie zu den Lohnunterschieden bei Uber-Angestellten in den USA, auf die economiesuisse hinweist: „Bei Uber gibt es keine Lohnverhandlungen beim Eintritt. Die Grundlagen sind für alle gleich, unabhängig von Geschlecht, Dienstalter, Ausbildung oder anderen Faktoren. Demnach ist im Modell Uber der gesamte Unterschied zu 100 Prozent erklärbar.“ Wie aber lässt sich dann erklären, warum Fahrerinnen bei Uber sieben Prozent weniger verdienen als Fahrer? Die Studienautoren seien zum Schluss gekommen, dass der Unterschied durch schnelleres Fahren, mehr Erfahrung und tendenziell häufigeres Fahren der Männer an rentablen Orten zu erklären sei. „Individuelle Präferenzen und Erfahrung erklären also den Lohnunterschied.“

Zur offenen Frage, welcher Anteil am Lohnunterschied in einer Welt mit perfekten Daten hierzulande unerklärt bliebe, erklärt economiesuisse abschliessend. „Die Vermutung liegt nahe, dass sich das Mantra, die Wirtschaft diskriminiere Frauen systematisch, in Schall und Rauch auflösen würde.“