In Grossbritannien treibt die Frage, wie Männer, die sich als Frau fühlen, behandelt werden sollen, einen Keil zwischen progressive Kreise. Gleich zwei Gruppen aus dem direkten Umfeld der Labour Partei stehen einer Ausweitung der Rechte transsexueller Menschen kritisch gegenüber.

Über Jahre hinweg wurden die Abkürzungen LGBT (lesbian, gay, bisexual, transsexual) durch regelmässig auftretende Erweiterungen, bis hin zu LGBTQIA+ (lesbian, gay, bisexual, transsexual, queer, intersexual, asexual and ally community) in den Medien propagiert. Dies könnte sich in absehbarer Zeit jedoch ändern. Wie das österreichische Institut für Ehe und Familie in seiner Publikation vom 16. Februar 2020 berichtete, fand am Weltfrauentag 2019 in London ein Treffen der neu gegründeten LGB-Alliance statt, deren Ziel darin besteht, gegen die Unterdrückung durch Transfrauen zu demonstrieren. Auslöser zur Gründung von LGB war die angekündigte Überarbeitung des Gender Recognition Act von 2004, und darin insbesondere die Debatte über die Aussage „transsexual women are women“ (transsexuelle Frauen sind Frauen). Die LBG-Alliance wendet sich nun jedoch insbesondere gegen die Forderung von Transfrauen, Räume wie Damentoiletten, Frauen vorbehaltene Umkleiden oder Schlafsäle ebenfalls benutzen zu dürfen. Die Mitglieder der Alliance sehen in Transpersonen „Männer, die in für Frauen reservierte Räume eindringen und ihre Intimsphäre verletzen.“ Gleiches gilt für den Zugang zu Arbeitsplätzen, die laut LGB Frauen vorbehalten sein sollen, sowie für Frauensportarten.

Auch die Frage des Gefängnisaufenthalts für Transfrauen spaltet die britische Öffentlichkeit. Insbesondere der Fall von Karen White sorgte für Aufsehen: White war, während sie rechtlich noch ein Mann war, bereits in ein Frauengefängnis überstellt worden, wo sie, wie „The Guardian“ berichtete, zwei Mitgefangene sexuell belästigte. Ähnliche Auseinandersetzungen finden auch in anderen Ländern statt: Während in Argentinien die erste Transfrau im Profi-Frauenfussball für rote Köpfe sorgte, erliess der US-Bundesstaat Idaho detaillierte Regelungen für die Wettkampf-Teilnahme im Frauensport. Gleichzeitig prüft laut einem Bericht von The Middelton Press gegenwärtig das Büro für Bürgerrechte des US-Bildungsministeriums die Regeln des US-Bundesstaates Connecticut zur Teilnahme von Transgender-Athleten an Highschools. In der Schweiz wiesen bislang vor allem Strafrechtler und Zivilstandsbehörden auf die schwerwiegende Rechtsunsicherheit hin, die durch einen frei wähl- und veränderbaren Geschlechtswechsel entstehen würde.