Seit Wochen rücken die Salafisten durch die kostenlose Verteilung des Korans in der Schweiz im Rahmen der Aktion „Lies!“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Verteilaktionen liefen bereits in den Innenstädten von Zürich, Basel, Aargau, Winterthur und St. Gallen. Initiator dieser Aktion ist Ibrahim Abou-Nagie aus Köln, der seit Jahren als einer der führenden Köpfe des deutschen Salafismus gilt. Der gebürtige Palästinenser wird vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet und erhält seit fünf Jahren staatliche Sozialhilfe. In einem YouTube-Video bestätigt er, dass bereits 300‘000 Koran-Exemplare in Deutschland, Österreich und der Schweiz verteilt worden seien. „Wir wollen die Koranübersetzung in jedes Haus vorbeibringen, weil das ein Befehl [von Allah, Anm. d. Red.] ist“, so Abou-Nagie. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte der deutsche Verfassungsschutz-Sprecher Bodo W. Becker zu der Aktion: „Es geht hier um salafistische Propaganda und die Rekrutierung von Anhängern. Der Koran ist nur ein Vehikel.“ Bezüglich der Finanzierung dieses Projekts vermutet der Verfassungsschutz, dass mögliche Geldgeber aus Saudi-Arabien oder Katar kämen, da in der Vergangenheit Geldströme von der Arabischen Halbinsel an das salafistische Netzwerk in Deutschland geflossen seien. Inzwischen hat der SVP-Nationalrat Walter Wobmann eine Interpellation zu Koranverteilung in Schweizer Städten eingereicht. Damit fordert er den Bundesrat auf abzuklären, wer bzw. welche Organisation hinter der Verteilaktion stecke und wer die Aktion finanziere.