Es ist der 20. und der 21. Januar 2010, den sich alle Aviatik- und Technik-Begeisterten, ja einfach alle Fortschrittsfaszinierten fett in die Agenda eingetragen haben. Übrigens auch der Schreibende selbst. Auf dem Flughafen Zürich-Kloten „gastiert“ ein erstes Mal das mit Abstand grösste Passagierflugzeug der Welt, der durchgehend doppelstöckige Airbus A-380. Dieses absolute Meisterwerk menschlicher Genialität versetzt mit seinen unfassbaren Daten die Schweizer Bevölkerung ins vollendete Staunen über die Fähigkeiten der eigenen Spezies:
Bis 853 Passagiere, also ein ganzes Dorf, kann der Superjet aufnehmen, mit fast 1000 km/h fliegt er diese bis zu 15‘200 Kilometer weit, das Startgewicht beträgt satte 570 Tonnen (also soviel wie rund 400 Mittelklasseautos zusammen), dabei werden 325‘000 Liter Flugbenzin mitgeführt, seine Flügelspannweite bedeckt die 80 Meter-Laufbahn jeder Sportanlage, seine Heckflosse reicht in eine Höhe von einem 9-stöckigen Hochhaus und dieses ganze „Dorf“ kann auf eine Höhe von über 13 Kilometern hochfliegen – das ganze bei einem Verbrauch von weniger als 3 Litern Kerosin pro 100 km und Passagier. Anschaffungspreis eines solchen Supervogels: Rund eine halbe Milliarde (500‘000‘000) Schweizer Franken. Jahre- wenn nicht jahrzehntelang wurde geplant, geforscht, ausgedacht, entwickelt, getestet und nach einer ganz bestimmten Logik zusammengefügt, bis dieses Meisterwerk menschlicher Planung Realität wurde. Kein Bestandteil ist am falschen Ort, nichts ist verfehlt oder unnötig an diesem stählernen Riesen – alles ist höchst vernünftig und zweckgebunden. Alles durchdacht und bis ins Feinste abgestimmt. Der Mensch hat allen Grund, sich mit dieser Errungenschaft selber zu feiern. Ein Triumpf der Physik und mit ihr verwandten Wissenschaften.

Eine Frage sollte aber auf jeden Fall gestellt werden dürfen: Ist der A-380 wirklich vom Grössten, Genialsten und Unfassbarsten, was wir auf unserem Planeten antreffen können? Gibt es nicht schon seit Jahrtausenden, als der Mensch noch vor Mammuts flüchtete, die grösseren Wunderwerke als der Airbus-Flieger?

Jeder rational, sachlich und unideologisch denkende Wissenschaftler muss die letzte Frage mit einem deutlichen „Doch!“ beantworten. Denken wir zum Beispiel an eine Radnetzspinne. Ist das Konzept, der „Bauplan“, die Logik, die „Ausrüstung“ einer Spinne – besonders unter Berücksichtigung ihrer Grösse – nicht fantastisch? Sind die Fähigkeiten, die „Programmierung“ oder die Belastbarkeit der Spinnseide einer Radnetzspinne nicht genauso unfassbar und mindestens so beeindruckend wie der Airbus? Setzen wir uns mal genauer mit dem systematischen, vollends durchdachten Aufbau und der Organisation in einem Ameisenhaufen auseinander. Könnte er dem Airbus punkto Genialität und Logik nicht Konkurrenz machen?
Oder schauen wir doch wieder einmal aufs grösste, gewaltigste und unfassbarste Wunder unserer Welt: Auf den Menschen. Ein genialstes Konstrukt aus materiellen und immateriellen Bestandteilen, nicht hingewürfelt, sondern nach einer ganz bestimmten Logik zusammengeführt, entstanden aus einer einzelnen Zelle, so klein, dass kein menschliches Auge sie sehen kann. Selbständig nach einem vorgegebenen Entwicklungsplan grossgewachsen und mit Vernunft ausgestattet. Kein Bestandteil ist am falschen Ort, nichts ist verfehlt oder unnötig an dieser Kreatur – alles ist höchst vernünftig und zweckgebunden. Alles durchdacht und bis ins Feinste abgestimmt. So unfassbar, dass selbst die „Gottheit“ der militantesten Verfechter der Makroevolution, Charles Darwin, die Knie beugen musste: „Die Annahme, dass das Auge durch Evolution entstanden sei, erscheint, wie ich offen bekenne, im höchsten Grade als absurd“ (Darwin, C.: „Die Entstehung der Arten“, Nikol, 2008). Nicht die allerbeste vom Menschen entwickelte Maschine hat nur annähernd die Fähigkeiten, die ein Mensch hat. Kein einziges Menschenprodukt könnte einen A-380 auch nur zu einem Viertel planen und konstruieren. Und: Kein Airbus, kein Flugzeugträger, kein Raumschiff und kein Roboter hat von sich aus eine Vernunft, Begabungen und seelische Empfindungen. Alle diese Konstruktionen müssen von einem übergeordneten Wesen, dem Menschen, gewollt, geplant, gebaut und programmiert werden. Und das nicht nur aus einer einzigen winzigen Zelle! Zudem entwickelt sich keine bessere Version dieser Konstruktionen von alleine, auch nicht in Millionen von Jahren. Immer bedarf es dazu menschlicher Eingriffe.

All das über den Menschen Geschriebene ist in den Augen vieler moderner Zeitgenossen das Resultat der Prinzipien „Mutation“ und „Selektion“. Ungewollt? Ungeplant? Undurchdacht? Ein System, das sich selber „entwickelt“ hat? Wenn dem so sein soll, wäre von der Wissenschaft doch endlich zu erwarten, dass eine unsichtbar kleine Zelle nach Kloten geworfen und sich daraus mit der Zeit ein A-380 entwickeln wird!

Zwingen uns solche Gedankenspiele nicht, den Horizont ein wenig über den Menschen und die Materie hinaus zu erweitern? Müsste da nicht noch einem anderen, dem Menschen übergeordneten Adressaten, der vor langer, langer Zeit schon gewollt, geplant, gebaut und programmiert hat und entwickeln liess, täglich gesagt werden: „Woooooowww!!! Einfach unfassbar!!! Grossartig!!! Halleluja!!!?

R.W.