Douglas W. Allen, Wirtschaftsprofessor an der Simon-Fraser-Universität in Vancouver, hat sich in führenden juristischen Fachzeitschriften mit dem Thema der gleichgeschlechtlichen Ehe aus ökonomischer Sicht auseinandergesetzt.

Von Dominik Lusser

In einem am 2. Januar 2012 veröffentlichten Interview mit www.mercatornet.com erklärt er, dass „vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gleichgeschlechtliche Ehen nicht erlaubt werden sollten“. So wäre die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare kaum gewinnbringend für die Gesellschaft, da sie etwa „wegen der höheren Fortpflanzungskosten nur sehr wenige Kinder hätten“. Zudem schätzt er die Kosten einer solchen Anerkennung hoch ein. Die langfristigen Folgen seien, so der Experte, wie damals bei der Liberalisierung des Scheidungsgesetztes in den 60er-Jahren kaum abschätzbar.

Die Frage, ob die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen aus ökonomischen Gründen vertretbar sei, mag für viele Menschen befremdlich klingen. Es könnte der Eindruck entstehen, als werde hier ein wirtschaftliches Prinzip zum moralischen Masssstab erhoben. Ich bin der festen Überzeugung, dass Rentabilität und materieller Nutzen niemals zum Bewertungskriterium des richtigen Umgangs mit dem Menschen werden dürfen; halte aber dafür, dass diese Grössen als Indikatoren der Richtigkeit manchmal sehr bedenkenswert sein können.
Wer einen Flusslauf kanalisiert, um jeden Quadratmeter als Bauland zu nutzen, der muss natürliche Gegebenheiten wie den möglichen Höchstwasserstand genau berücksichtigen. Tut er dies nicht, kann dies auch wirtschaftlich verheerende Konsequenzen haben. Milliarden kosten uns auch die gegen die menschliche Natur begangenen Fehler, wobei in vielen Fällen die drohenden Folgen der aktuell betriebenen Politik noch gar nicht absehbar sind. Besonders fahrlässig geht man zurzeit mit den natürlichen Bedürfnissen von Kindern um. Auf die Steigerung der Wirtschaftsleistung bedacht, puscht sogar der Bundesrat mit allen Mitteln die Integration erziehender Mütter in den Arbeitsprozess, besonders dann, wenn diese über eine gute Ausbildung verfügen. Ist das wirtschaftlich betrachtet sinnvoll?

Erlauben Sie mir folgenden Vergleich: Jeder Absolvent einer höheren Wirtschaftsausbildung weiss, dass eine ausgewogene Marketing-Strategie nicht bloss auf den schnellen Gewinn mit den „cashcows“ (rentierende Produkte) abzielt, sondern nach dem BCG-Modell unter hohem Investitionsaufwand gleichzeitig marktfähige Produkte aufbauen muss, die später einmal rentieren sollen. Auch die Volkswirtschaft als Ganzes ist ein hoch komplexes sozio-ökonomisches Gebilde, in dem man nicht ungestraft das Prinzip der Nachhaltigkeit verletzt.

Unsere Kinder von heute sind die „cashcows“ von morgen! Wir sollten daher ihr Wohl wieder deutlich stärker in den Blick nehmen und sie somit auch weder Kinderkrippen noch Homo-Paaren leichtfertig überlassen.