Eine fast beispiellose mediale Verleumdungs- und Verurteilungskampagne prasselt seit einiger Zeit über die Katholische Kirche herein. Die meisten der jetzt lauthals Richtenden wollen den Hauptgrund für sämtliche momentan auffliegenden sexuellen Vergehen von Erwachsenen an Kindern im ehelosen Leben katholischer Priester und im katholischen Oberhirten, Papst Benedikt XVI., sehen. Die Ausdrucksweise „sie scheinen den Hauptgrund beim Papst gefunden zu haben“ wäre sachlich nicht korrekt, denn sie wollen ihn ganz offensichtlich dort haben, Wahrheit hin oder her.
Zukunft CH hat deshalb alle Bistümer der Schweiz kontaktiert und die zwischen 1985 (Verjährungsfrist) und dem 13. April 2010 gemeldeten Delikte aufsummiert. Bis zu diesem Zeitpunkt dürften viele vergangene Fälle noch aufgeflogen sein. Alle Bistümer bis auf zwei lieferten uns ohne jegliche Probleme die exakte Anzahl ihnen gemeldeter Taten. Aus diesen zwei Bistümern war nur eine Grössenordnung auszumachen, worauf wir jeweils den maximal denkbaren Wert in die Gesamtsumme übernommen haben. Die Ungenauigkeit dieser zwei Diözesen rührt daher, dass dort ein laufendes Ermittlungsverfahren stattfindet. Wir haben auf diesem Weg für die vergangenen 25 Jahre ein Total von 105 gemeldeten sexuellen Missbrauchsfällen von katholischen Amtsträgern mit Kindern ermittelt.

Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BfS) wurden im Jahr 2009 in der Schweiz offiziell 1‘526 Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern, also kirchliche wie nichtkirchliche, von der Polizei erfasst. Diese Zahl beschreibt nicht zwingend die im vergangenen Jahr begangenen Taten, sondern die in diesem Jahr zur Anzeige gebrachten Vergehen. Diese können auch schon weiter zurückliegen. Da vor 2009 keine verlässlichen nationalen Statistiken in der Kategorie „sexueller Missbrauch an Kindern“ existieren, müssen wir den letztjährigen Wert als jährlichen Durchschnittswert betrachten und auf 25 Jahre hochrechnen. Dies ergibt eine Gesamtsumme von 38‘150 Delikten seit 1985. Da in dieser Zahl erfahrungsgemäss auch viele Mehrfachmeldungen einzelner Vergehen enthalten sind, runden wir die Zahl auf 30‘000 herunter. Wenn wir nun den katholischen Anteil von 105 Fällen mit den 30‘000 Totalfällen vergleichen, ergibt dies einen Anteil von 0.0035, also 0.35 Prozent.

Das BfS weiss, dass etwa die Hälfte aller Missbrauchsfälle in der Schweiz im häuslichen Umfeld stattfindet. Diese Tatsache wird häufig unterschätzt. In Deutschland existiert eine nationale Statistik zum Thema schon seit vielen Jahren. Dort wurden seit 1995 insgesamt 94 Delikte von ehelosen wie verheirateten Amtsträgern und Laien aus dem katholischen Umfeld gemeldet, derweil im gleichen Zeitraum 225‘000 Fälle insgesamt registriert wurden. Macht einen katholischen Anteil von 0.042 Prozent.

Benedikt XVI., die Bischöfe und der Zölibat, also eine (von Gott gewollte und berufene, um Jesu Willen von jedem vollkommen frei gewählte) Ehelosigkeit von katholischen Geistlichen muss derzeit nicht nur als Ursache für die katholischen Delikte herhalten, sondern auch für die extrem viel grössere Anzahl Schandtaten, welche im häuslichen Beziehungsrahmen, beim Lehrer oder einfach im Schülerkreis von Staatsschulen begangen wurden und werden. So organisieren und zelebrieren unsere Tagesmedien seit Wochen eine zielgerichtete, aggressive und dem modernen Libertinismus versklavte Hetzjagd gegen weit entfernt wohnende Hüter einer Glaubensgemeinschaft, von der man ausser verbalen Entschuldigungen (die man ja doch nicht hören will), Massnahmenkonzepten und Richtigstellungen sicher nichts zu befürchten hat.
Es ist dabei schon erstaunlich, dass ein Promillebereich aller Kinderschänder praktisch im Alleingang den Kopf hinhalten muss für die Missbrauchsfälle einer ganzen Gesellschaft, welche in Form von (fast ausnahmslos in sexueller Beziehung lebenden) Vätern, Drittehe“vätern“, Freunden der Mutter, Geschwistern, Lehrern, Trainern, Gruppenleitern, Aufsehern, beruflichen Vorgesetzten oder sogar „Kollegen“ ja wohl kaum aus weniger moralrelevanten Vorbilds- und Vertrauenspersonen besteht wie die Kirche.

Professor Dr. Hans-Ludwig Kröber, bekanntester deutscher Kriminalpsychiater und nach eigenen Aussagen „militanter Lutheraner“, hat keinen grossen Zugang zum Katholischen. Als „Hokuspokus“ bezeichnet er beispielsweise die heilige Messe. Er sieht sich momentan aber gezwungen, zugunsten der Wahrheit einzugreifen, um der allgemeinen Manipulierung der unwissenden Bevölkerung durch die Medien entgegenzuwirken. Kröber ist Direktor des Instituts für forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin und forscht am renommierten Berliner Krankenzentrum „Charité“. Er kann statistisch nachweisen, dass Männer, die nicht ehelos (zölibatär) leben, mit einer 36 Mal höheren Wahrscheinlichkeit zu Tätern von Kindsmissbrauch werden, als ehelos lebende katholische Priester. „Man wird nicht mit 25 Jahren plötzlich pädophil, weil man keine Frau mehr hat.“ Die pädophile Veranlagung erlange man in der Zeit der Kindheit, der Pubertät, also in der Zeit der sexuellen Prägung, stellt Kröber klar. Er müsse ehrlich eingestehen, dass „die Kardinäle und Bischöfe im Vatikan, welche sich mit dem Missbrauchsthema beschäftigen, die klügste und aufmerksamste Gruppe waren, vor der ich jemals zum Thema gesprochen habe.“ Eine weitere Berechnung Kröbers: „Statistisch wird man eher vom Küssen schwanger als vom Zölibat pädophil!“

Quellen: Bundesamt für Statistik; www.heute.de; www.bistum-basel.ch; www.cicero.de