„Das Internet ist keine virtuelle Nebenwelt mehr, es hat den Lebensstil vieler Menschen verändert“. Dies sagte Prof. August-Wilhelm Scheer, Präsident des deutschen Hightech-Verbandes BITKOM an der diesjährigen Computer-Messe CeBIT Anfang März in Hannover (Deutschland).
Gemäss der von Scheer vorgestellten Studie zum CeBIT-Leitthema „Webciety“ (ein Kunstwort, was so viel wie „Netz-(Gesell)schaft“ heisst) können über die Hälfte der Deutschen sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen. Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen gaben sogar 84 Prozent an, ein Leben ohne Internet sei für sie undenkbar. Sie würden daher auch eher auf das Auto oder gar ihren aktuellen Partner verzichten als auf das Internet!

Für Prof. Scheer ist das Internet aber trotzdem ein „soziales Medium par excellence“. Denn 61 Prozent der Internetnutzer berichten, sie hätten dadurch ihre Allgemeinbildung verbessert. Jeder zweite Nutzer von Internet-Plattformen wie Facebook usw. findet dort neue Freunde, jeder sechste lernt über das Netz Geschäftspartner kennen und knapp jeder Zehnte sogar seinen Lebenspartner. Kurz, überwältigende 88 % aller Nutzer finden, das Internet erhöhe Ihre Lebensqualität in beträchtlichem Masse. Aus diesen Ergebnissen interpretiert Scheer, dass das Netz kein anonymes Medium sei, das zu sozialer Kälte führe, sondern reale Beziehungsnetze stifte.

Knapp zwei Drittel der Deutschen ab 14 Jahren haben zu Hause Internetzugang. Der durchschnittliche Surfer nutzt das Netz 138 Minuten pro Tag – fast zweieinhalb Stunden. Auffällig ist eine Kluft nach Altersgruppen: Die meisten Deutschen bis 49 Jahre haben Zugang zum Internet (84 Prozent), bei der Generation ab 50 sind es deutlich weniger (40 Prozent). So ist es auch ein erklärtes Ziel des Verbandes BITKOM, alle Altersgruppen auf die gleiche Augenhöhe zu bringen.

Das Internet ist keine Welt ausserhalb der realen Welt mehr, so Scheer. „Es hat Grenzen überwunden: räumlich, zeitlich, technologisch und gesellschaftlich. Es wirft sein weltweites Netz (www) aus, so weltumspannend wie nichts anderes davor, und das innerhalb der letzten 15 Jahre“.