… dass der Sultan des Osmanischen Reiches im Jahre 1485 den Buchdruck für arabische Buchstaben verbot und damit der islamischen Welt einen Bildungsrückstand bescherte, den sie bis heute nicht eingeholt hat? Darauf machte der Religionswissenschaftler Michael Blume am 28. August 2017 in einem Interview mit „Deutschlandfunk“ aufmerksam. Der Buchdruck wurde 1450 erfunden. 1485 kamen Kaufleute nach Istanbul und boten Sultan Bayezid II. die Druckerpresse an. Istanbul, vormals Konstantinopel, war erst 1453 in osmanische Hände gefallen und der Islam auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Berater aber rieten dem Sultan, den Druck arabischer Schriftzeichen nicht zuzulassen, was auch die osmanische und persische Sprache betraf. Während Europa nach der Erfindung des Buchdrucks turbulente, aber geistig fruchtbare Zeiten erlebte, blieb das Osmanische Reich zwar stabil, es entwickelte sich aber auch nicht weiter. Zwar rückten die Osmanen zunächst weiter vor, über den Balkan bis vor Wien, doch bekamen sie mehr und mehr die Überlegenheit der Europäer zu spüren. So ging es dann ab dem 18. Jahrhundert militärisch nur noch „rückwärts“ für die Osmanen.