Am 28. Oktober 2015 vor 50 Jahren verabschiedete das II. Vatikanische Konzil die Erklärung „Nostra aetate“, das die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den nichtchristlichen Religionen neu regeln sollte. Zum Jubiläum fand vom 26. bis 28. Oktober 2015 ein interreligiöser Kongress in Rom statt, an dem auch brisante Themen wie „Religion und Gewalt“ besprochen wurden. Die Konzilserklärung, die selbst keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, weil sie „das ins Auge fasst, was den Menschen gemeinsam ist“, bedarf heute nach Auffassung namhafter Theologen einer Ergänzung. Papst Benedikt XVI. erläuterte schon 2012 die „Schwäche dieses an sich grossartigen Textes“. Er spreche von Religion nur positiv und lasse dabei die Formen von Religion beiseite, die geschichtlich von grosser Tragweite seien. Der christliche Glaube sei von Anfang an – sowohl nach innen wie nach aussen – auch religionskritisch gewesen. In der berühmten Regensburger Vorlesung hatte Benedikt 2006 das problematische Verhältnis des Islam zu Gewalt und Vernunft zum Thema gemacht, was in der arabischen Welt prompt zu gewaltsamen Reaktionen gegen Christen führte.