Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) rät zu äusserster Zurückhaltung, dem Versprechen des türkischen Präsidenten Erdogan Glauben zu schenken, dass die Türkei Enteignungen von christlichen Gemeinden und von Christen rückgängig machen oder die Betroffenen gerecht entschädigen werde. Die IGFM sei vielmehr der Meinung, dass er mit dieser Ankündigung die Enteigneten zum Warten und Stillhalten verpflichtet habe.
Nach den jährlichen Verurteilungen durch den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof habe es der türkischen Regierung seit Jahren frei gestanden, Enteignungen rückgängig zu machen, aber stattdessen wurden die früheren Besitzer mit minderwertigem Boden für teure Stadtgrundstücke abgespeist oder vertröstet. Jahrhunderte im Besitz befindlicher Grund und Boden der christlichen Klöster im Tur Abdin wurden ausgerechnet in diesem Jahr nach aktueller Gesetzeslage weggenommen.

„Wer und was soll Erdogan hindern, so fortzufahren? Noch gibt es nur die Ankündigung – und die gibt es schon seit einigen Jahren – für die Wiedereröffnung des Priesterseminars auf der Prinzeninsel Chalki vor Istanbul. Passiert ist aber nichts. Skepsis ist angebracht, wenn Erdogan Erklärungen abgibt, die sich für das christliche Abendland verlockend anhören“, meint Karl Hafen, geschäftsführender Vorsitzender der IGFM.