Ungeachtet der laufenden Diskussion über den Service public und die Abschaffung der Billag-Zwangsgebühren, plant das Schweizer Fernsehen SRF einen neuen Skandal. Sogar der „Blick“ hält den „Tatort“ vom kommenden Sonntag für grenzwertig und versaut.

„Hardcore“ lautet der Titel des nächsten „Tatort“, den SRF 1 am Sonntag zu bester Sendezeit (8. Oktober, 20.05 Uhr) ausstrahlen will. Der Film „wirft einen scharfen Blick auf die Pornoszene. Die darin beschriebenen Sex-Praktiken und Dialoge sind grenzwertig“, findet Blick-Redaktor Peter Padrutt: „So eklig, explizit – und im wahrsten Sinn des Wortes – dreckig war noch nie ein ‘Tatort’“. Die Texte seien kaum zitierbar.

Dennoch verzichtet SRF auf eine Altersempfehlung. „Es wird nicht Pornografie verherrlicht, sondern das Porno-Business kritisch hinterfragt,“ sagt SRF-„Tatort“-Chefin Lilian Räber gegenüber dem „Blick“. Für sie sei der Krimi auch Aufklärung: „Jugendliche konsumieren heutzutage diese Bilder auf ihren Handys. In diesem ‘Tatort’ erfahren sie, wie die Bilder entstehen und was dahinter steht.“ Räbers Wunsch: „Wir finden es empfehlenswert, dass Eltern den ‘Tatort’ gemeinsam mit ihren jugendlichen Kindern anschauen und diskutieren.“

Padrutt findet das fragwürdig. Denn: „Hardcore“ ist harter Stoff. „Es ist wie bei Ballerfilmen, die für sich in Anspruch nehmen, Antikriegsfilme zu sein.“ Ganz gelungenes Porno-Basching sei das das nicht. Dazu sei dieser „Tatort“ zu versaut.

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