„Lieber XX, nimmst du deshalb so viel Gewicht ab, dass du dein korrumpiertes Müller-geschmiertes Gesicht nicht mehr im Spiegel sehen musst?“, „Lieber rollvi: bässer tu teutsch lärnen!“, „Lieber ein Fürst als ein Christ!“, „Hat Dich Dein SVP-Gaul getreten?“ oder „Bin ich froh, dass niemand weiss: all diese Bemerkungen sind ein Scheiss“. Was im ersten Moment als Geschreibsel eines geistig Verwirrten erscheint, stellte sich als gezielte Attacken des ehemaligen SP-Nationalrates, Stadtpräsidenten und Juristen der solothurnischen Stadt Grenchen, Boris Banga, und seiner Frau Barbara, ihres Zeichens SP-Kantonsrätin, gegen politisch Andersdenkende heraus.
Bereits im letzten Jahr fragte man sich in der Region Grenchen, wer die üblen Beschimpfungen, Verleumdungen, Diskriminierungen und Beleidigungen in der lokalen Homepage „Grenchen.net“ verfasst haben möge – denn die Kommentare waren alle mit Pseudonymen wie „rumpelstilz“, „elshalif“, „ivo@vonmoschee“, „trot.tel“ und anderen gezeichnet. Als der Ärger für den Verwalter der Website, Paul-Georg Meister, zu gross wurde, startete dieser eine interne Untersuchung. Anhand der IP-Nummern konnte er nachweisen, dass sämtliche diffamierenden Texte auf dem privaten Computer des Ehepaars Banga geschrieben wurden.
Die Beleidigungen waren jeweils als Kommentare zu politischen Berichten und Stellungnahmen auf Grenchen.net hinzugefügt worden. Sie unterstützten den Ständeratskandidaten Roland Fürst und richteten sich unter anderem gegen den Stadtpräsidiums-Gegenkandidaten der SVP, Heinz Müller, gegen Leserbriefschreiber, die es wagten, kritische Bemerkungen zum SP-Ständeratskandidaten Roberto Zanetti auszusprechen sowie gegen solche (z.B. rollvi), welche nicht SP-Gesinnung haben oder unerlaubte Moscheebauten ablehnen. (Anmerkung: Mit dem „SVP-Gaul“ ist der Grenchner SVP-Gemeinderat Ivo von Büren gemeint, welcher der „Albanisch-islamischen Gesellschaft“ im Jahr 2009 ein Stück Land verkaufte, nachdem diese ihm versichert hatte, auf dem Landstück Garagen und Lagerhallen zu erstellen. Kaum war jedoch der Kaufvertrag abgeschlossen, wurde auf dem Areal plötzlich eine der grössten Moscheen der Schweiz errichtet.)
Obschon die Identifizierung der Banga‘s als Urheber der Kommentare bereits am 8. Januar dieses Jahres erfolgte, gestand Barbara Banga erst am vergangenen Wochenende, die Verleumdungen – zum Teil gemeinsam mit ihrem Mann – verfasst zu haben.
Das Volk und die anderen Parteien reagierten mit Bestürzung. Einzig die Grenchner SP wollte sich bis heute nicht zu den Vorfällen äussern. Keinerlei Reue zeigt das Präsidentenehepaar selbst: „An einen Rücktritt ist nicht zu denken!“ kommentiert SP-Mann Boris Banga seine Position. Im Gegenteil: Banga will über den Skandal „lachen und prozessieren“. Er bezeichnet die von seiner Frau allein verfassten Kommentare als „Liebesbeweis“ und will „gerichtlich gegen die Täter vorgehen“, welche ihn und seine Frau als Verfasser der Texte überführt hätten.
Quellen: Aargauer Zeitung, 8.2.2010; www.grenchen.net; www.20min.ch