Die Institute für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universitäten Bern und Zürich zeigen in einer gross angelegten Studie auf, dass Religionszugehörigkeit vor Suizid schützt. Die vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Bundesamt für Statistik unterstützte Analyse basiert auf der Volkszählung 2000 und umfasst damit einen bemerkenswert grossen Datenpool von über drei Millionen Bewohnern der Schweiz im Alter von 35 bis 94 Jahren. In allen Altersgruppen wurde bei Personen ohne Religionszugehörigkeit die höchste Suizidgefahr von ca. 0,004 Promille, bei Protestanten eine deutlich geringere von 0.003 Promille und bei Katholiken die geringste mit 0.002 Promille ermittelt. Weiter stellte sich heraus, dass religiöse Frauen weniger suizidgefährdet sind als religiöse Männer und dass die Selbsttötungsrate bei Verheirateten nur etwa halb so gross ist wie bei Singles, Witwern oder Geschiedenen. Auch das Verhalten bei begleiteter Sterbehilfe wurde untersucht. Dabei wählen z.B. konfessionslose Männer etwa fünf und Frauen sogar fast sieben Mal häufiger den Freitod als Katholiken. Die Studie kommt zum Schluss, dass Religion und Glaube „eine wichtige soziale Kraft“ sind.
Bereits 1897 kam der französische Soziologe Emile Durkheim in einer gesamtschweizerischen Untersuchung zum Schluss, dass bei Katholiken beispielsweise das häufige miteinander zur Messe oder zum Beichtgespräch gehen zu einer tieferen Suizidrate führe.

Quelle: Adrian Spoerri, Marcel Zwahlen, Matthias Bopp, Felix Gutzwiller, Matthias Egger: Religion and assisted and non-assisted suicide in Switzerland: National Cohort Study. International Journal of Epidemiology, 2010