Das Nürnberger Nachrichtenportal nordbayern.de berichtet, dass die genderneutrale Sprache nicht nur ein umstrittenes Thema ist, sondern für viele eine Herausforderung darstellt. Blinde, Gehörlose, Legastheniker und andere werden durch die neuen Schreibweisen benachteiligt.

So berichtet Aleksander Pavkovic, Doktor der historischen komparativen Linguistik, dass ihn die Sternchen und Unterstriche aus dem Lesefluss bringen und irritieren. Er ist blind und ertastet Texte am Rechner mit Hilfe einer Braille-Zeile. Jedoch seien nicht nur Blinde durch das Gendern benachteiligt. Auch bei Gehörlosen sei das Gendern unbeliebt, denn nun verdeutlichen diskriminierende Gesten, die sich auf körperliche Merkmale beziehen, den Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen Form. Ohne das Gendern sei die Gebärdensprache weitestgehend neutral und schließe niemanden aus. So werden „Bäcker“ und „Bäckerin“ beide durch das angedeutete Kneten eines Teigs dargestellt.

Benachteiligt seien auch Legastheniker, Menschen mit Lernschwäche oder mit geistiger Behinderung, denn sie seien häufig auf die Leichte Sprache angewiesen, die gekennzeichnet ist durch einfache Worte und kurze Sätze. Das Gendern sei daher in der Praxis unfair und benachteiligend für bestimmte Minderheiten in der Bevölkerung.

Quelle: Verein Deutsche Sprache vom 27. Juli 2021