Die Duden-Redaktion will mehrere tausend Personen- und Berufsbezeichnungen genderkonform anpassen. Ein massiver Eingriff in die deutsche Sprache, mit dem viele Sprachexperten, darunter namhafte Persönlichkeiten, nicht einverstanden sind. Auch ein Aufruf gegen dien Umarbeitung läuft derzeit. Die 100 Erstunterzeichner zeigen eine beeindruckende Prominentenliste.

Der „Verein Deutsche Sprache“ (VDS) hat die Duden-Redaktion aufgefordert, ihr Online-Nachschlagewerk nicht gendergerecht umzuarbeiten, teilt er in einer Mitteilung vom 15. Januar 2021 mit. Ein entsprechender Aufruf wurde bereits von namhaften Persönlichkeiten wie dem Publizisten Henryk M. Broder, dem Schriftsteller Uwe Tellkamp, dem Buchautor und TV-Moderator Peter Hahne und dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse unterzeichnet. Weitere prominente Unterzeichner sind u.a. die Publizistin Birgit Kelle, Prinz Asfa-Wossen Asserate und die Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.

Auslöser der Petition war, dass die Duden-Redaktion ankündigte, mehr als 12’000 Personen- und Berufsbezeichnungen mit weiblicher und männlicher Form in seine Onlineauftritt integrieren zu wollen. „Mit seiner Aussage, das sogenannte generische Maskulinum sei nie geschlechtsneutral gewesen, ignoriere der Duden wissentlich die gewachsene Grammatik und die amtlichen Regeln der deutschen Sprache“, so der VDS. Laut Duden, sei dann mit Kunde ausschliesslich ein Mann gemeint und keine Frau mehr. Dasselbe gelte dann für den Plural: Mit „die Kunden“ seien keine Frauen mehr gemeint. „Dass ausgerechnet der Duden sich dafür hergibt, einer Ideologie zu folgen, statt die Feinheiten der deutschen Sprache sensibel zu behandeln, ist nicht nachvollziehbar“, stellt Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, klar. Der Duden wisse um seine Verantwortung als Wörterbuch und nutze diese aus, um seinen Lesern eine falsche Realität vorzugaukeln. „Der Duden setzt so seinen Status als ‚Standardwerk‘ aufs Spiel“, so Krämer.

„Problematische Zwangs-Sexualisierung“

Mit dem Aufruf will der VDS erreichen, dass der Duden sich auf seine Wurzeln besinnt und Sprache beschreibt, nicht vorschreibt. Das biologische Geschlecht ist nicht mit dem grammatikalischen gleichzusetzen. „Der ‚Engel‘ ist per Definition geschlechtslos, ein ‚Schelm‘ kann genauso eine Frau sein wie eine ‚Dumpfbacke‘ ein Mann“, erklärt Krämer, „die vom Duden betriebene Zwangs-Sexualisierung der deutschen Sprache widerspricht den Regeln der Grammatik sowie dem allgemeinen Sprachgebrauch. Wie eine Umfrage nach der anderen beweist, hat das Gendern in der Bevölkerung keinesfalls den Rückhalt, den der Duden offenbar voraussetzt.“

Der Verein Deutsche Sprache hat die Aufgabe, Deutsch als Sprache von Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft zu erhalten. In diesem Zusammenhang veröffentlicht er Texte und Bücher zur deutschen Sprache, organisiert weltweit Zusammentreffen und vermittelt auch Stipendien. Der Verband hat weltweit mehr als 36’000 Mitglieder.

Zum Aufruf: www.vds-ev.de/