Aus Anlass zum 70-jährigen Holocaust-Ende findet am Freitag, den 25. September 2015, um 15 Uhr auf dem Bundesplatz in Bern ein Gedenkanlass für die vergessenen Schweizer Helden statt, die zur Zeit des Holocausts jüdische und andere Menschen vor dem Tod retteten. Dabei soll auch auf den zunehmenden bzw. wiederkehrenden Antisemitismus aufmerksam gemacht werden. Der Gedenkanlass ruft zur Solidarität gegenüber den Juden in der Schweiz und in Israel auf.
Jeder der vergessenen Helden nutzte seine Situation, um das Möglichste zu machen. Der erste war der Polizeihauptmann von St. Gallen, Paul Grüninger, der 1938 nach dem Anschluss Österreichs ans Reich den flüchtenden jüdischen Menschen die Grenze öffnete und sie in ein Lager aufnahm. Er fuhr damit fort, auch als die Weisung von Bern kam, sie abzuweisen. Er änderte ihr Einreisedatum und gab ihnen Aufenthaltspapiere. Grüninger rettete auf diese Weise 2‘000 bis 3‘000 Menschen.

Ein weiterer vergessener Held war Carl Lutz. Er arbeitete auf der Schweizer Botschaft in Budapest (Ungarn) in den Kriegsjahren. Mit der Ausgabe von Schutzbriefen an Juden ermöglichte er ca. 62‘000 von ihnen das Überleben. Louis Häfliger befand sich am Kriegsende in Mauthausen (Österreich) und erfuhr, dass alle Häftlinge getötet werden sollten. Mit der persönlichen Kontaktaufnahme mit der nahenden amerikanischen Front konnte er Mauthausen befreien und so 40‘000 Menschen retten.

Diese drei Helden dürften die erfolgreichsten gewesen sein, aber daneben liessen sich noch viele Schweizer Frauen und Männer etwas einfallen, um zahlreiche Leben zu retten. Die Folgen des zivilen Ungehorsams waren allerdings für diese Helden schwerwiegend: Grüninger wurde wegen Amtsmissbrauch und Urkundenfälschung verurteilt, Lutz wegen Kompetenzüberschreitung gerügt und Häfliger warf man mangelnde Neutralität vor.

Sachverständige und Politiker, darunter auch Bundesrat Ueli Maurer, wollen diese Schweizer Helden bekannt machen bei dem Gedenkanlass in Bern. Verantwortet wird die Veranstaltung von den Israel-Werken Schweiz, Gebet für die Schweiz, der EDU und anderen.

Auf der Facebook-Eventseite finden sich laufend neue Infos und Updates zum Anlass:

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Dr. Med. Claire Glauser