Für heftige Aufregung hat die Entscheidung eines Gerichtes in Frankreich gesorgt. Grund war die Unterbrechung einer Gerichtsverhandlung, weil diese während des für Muslime heiligen Monat Ramadan stattgefunden hätte, das berichten die BBC News vom 07. September 2008. Kritiker urteilen, dass die Entscheidung einer Aufhebung der in Frankreich geltenden strikten Trennung von Religion und Staat gleichkäme.
Bei dem Verfahren, das für den 16. September in Rennes angesetzt war, handelt es sich um die Anklage von sieben Männern, die sich wegen bewaffneten Raubüberfalls vor Gericht verantworten müssen. Nun hatte letzte Woche das Gericht dem Gesuch eines Anwalts einem der Angeklagten zugestimmt, das Verfahren in den Januar zu vertagen. Als Begründung gab der Anwalt an, dass das Verfahren, sollte es im September stattfinden, in die Zeit des Ramadans fallen würde. Sein Klient, ein Moslem, befände sich durch die Fastenzeit in einer physischen Lage, in der er sich nicht angemessen verteidigen könne. Er wäre zu müde und physisch zu schwach, um den Argumenten ausreichend folgen zu können.

Kritiker von linker wie rechter Seite sehen laut BBC News in der Entscheidung, das Verfahren nun zu vertagen, den Eingriff einer Religion in die staatliche Ordnung. Die Ministerin für kommunale Angelegenheiten, Fadela Amara, die selbst Muslimin ist, bezeichnete den Vorfall als einen „Messerschnitt“ in die Prinzipien eines säkularen Staates, und zog Parallelen zu einem anderen Urteil aus diesem Jahr. Dabei gab ein Richter der Annulierung einer Ehe von zwei Muslimen statt, weil die Frau nicht die Wahrheit über ihre Jungfräulichkeit gesagt hatte.

Die heftige Aufregung um die Entscheidung zwang nun den Staatsanwalt aus Rennes dazu, ein Dementi auszustellen, das bestreitet, dass der Ramadan der Grund für die Vertagung war. Das überzeugte jedoch jene Juristen nicht, die anmerkten, dass bereits alle Argumente, die vorher schon angebracht wurden, um eine Vertagung zu erlangen, als unzulässig erklärt wurden.