Nicht die Demokratie, sondern die freie Marktwirtschaft schafft Wohlstand. Diese These vertritt Pierre Bessard, Direktor des Liberalen Instituts in einem im Oktober 2015 veröffentlichten Aufsatz: „Die Schweiz: Hort der individuellen Freiheit oder der Mehrheitsdiktatur?“ Verantwortlich für den Erfolg der Schweiz ist dem Autor nach nicht primär die Demokratie, sondern „die Vielfalt und der Wettbewerb der Gebietskörperschaften“; d.h. die europaweit einzigartige politische Fragmentierung des Landes in 26 Kantone und 2‘300 Gemeinden für nur 8,1 Millionen Einwohner. Dies sei der ideale institutionelle Rahmen für die Entfaltung der individuellen und unternehmerischen Freiheit: „Je näher am Bürger politische Entscheidungen getroffen werden und je einfacher es für die Bürger ist, in eine andere Gebietskörperschaft auszuwandern, desto eher entsprechen die öffentlichen Politiken den tatsächlichen Bedürfnissen und Präferenzen der Bevölkerung.“ Um die freiheitliche und rechtsstaatliche Ethik, die individuelle Freiheit, die freiwillige Zivilgesellschaft und die freie Marktwirtschaft gegen kollektivistische demokratische Exzesse zu stärken, hält Bessard eine Einschränkung der Kompetenzen des Bundes zugunsten lokaler Einheiten für dringend notwendig.