Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat in einem Appell an EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton die Europäische Union aufgefordert, ihre Beurteilung der ägyptischen Muslimbrüder zu überdenken und zu korrigieren. Die aktuellen Entwicklungen hätten bewiesen, dass die Muslimbrüderschaft entgegen früherer Hoffnungen eine zutiefst antidemokratische und terroristische Vereinigung seien, so die IGFM. Anlass für die Warnung ist der aktuelle Versuch der in Ägypten inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft, sich unter dem neuen Namen „Brüder ohne Gewalt“ legal registrieren zu lassen. Die IGFM hält dies für „reinen Etikettenschwindel“ den die Bruderschaft schon früher erfolgreich eingesetzt hätte und warnt daher vor Leichtgläubigkeit.
Die Muslimbruderschaft sei eine nach dem Führerprinzip streng hierarchisch organisierte totalitäre Vereinigung, die die einfachen Mitglieder manipuliere und zu Gewalt aufhetze, so die IGFM. Aussteiger auch aus den Führungskreisen der Bruderschaft hätten schon vor der Entmachtung der Muslimbrüder vor den Strukturen und der totalitären Ideologie der Islamisten gewarnt. Unter anderem müsse jedes Mitglied bei der Aufnahme schwören „den Befehlen Gottes und des Führers der Bruderschaft ohne Fragen und Diskussionen bedingungslosen Gehorsam zu leisten“, so die IGFM. Abweichler und Kritiker der Bruderschaft seien bedroht, gefoltert und getötet worden.

Die gegenwärtige „schockierende Gewalt“ der Muslimbrüder gegen jeden Kritiker, gegen Christen, Journalisten, aber auch gegen völlig unbeteiligte muslimische Ägypter dürfe von der EU nicht weiter ignoriert werden, so die IGFM. Es sei offensichtlich geworden, dass die Bruderschaft nicht „bloss eine religiöse, konservative Gruppe“ sei. Die Gewalt der Islamisten sei im Norden der Sinai-Halbinsel sogar soweit ausser Kontrolle, dass es sich dort nach Ansicht der IGFM de facto um einen Kriegszustand handle. Die EU müsse daraus nun Konsequenzen für ihr Verhalten gegenüber der Muslimbruderschaft ziehen.