Laut einer im Juni 2017 veröffentlichten britischen Studie befürworten 56 Prozent der EU-Bürger einen Zuwanderungsstopp aus muslimischen Ländern. 55 Prozent halten die europäische Lebensweise als mit der islamischen unvereinbar, 73 Prozent wollen das Tragen von Burkas im öffentlichen Raum verbieten.

Für die Studie der Londoner Denkfabrik Chatham House mit dem Titel „Die Zukunft Europas – Eliten und Bevölkerung im Vergleich“ wurden zwischen Dezember 2016 und Februar 2017 Bürger von zehn EU-Staaten befragt: Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Polen, Spanien, Ungarn und dem Vereinigten Königreich durchgeführt.

Parallel zu 10’000 repräsentativ ausgewählte Bürgern wurden auch 1’800 Meinungsführer aus verschiedenen Bereichen befragt. Dabei wurde eine teilweise grosse Kluft zwischen Eliten und Bevölkerung sichtbar. Zwar unterstützen auch die Eliten zu 61 Prozent ein Burka-Verbot an öffentlichen Orten. Für einen Zuwanderungsstopp sprechen sich aber lediglich 32 Prozent aus. Ebenso halten nur 35 Prozent der Eliten europäische und islamische Lebensweise für unvereinbar.

Deutlich sind die Unterschiede auch bei der Einschätzung der Zuwanderung. 57 Prozent der Elite, aber nur 24 Prozent der Gesamtbevölkerung, schätzen Zuwanderung als gut für ihr Land ein. Als schlecht wird sie von 44 Prozent der allgemeinen Bevölkerung, aber nur von 25 Prozent der Elite angesehen. 58 Prozent der Elite sehen Zuwanderung als Bereicherung für das kulturelle Leben. 26 Prozent verneinen dies. In der Gesamtbevölkerung sind diejenigen in der Mehrheit, die Zuwanderung nicht als Bereicherung ansehen (38 zu 32 Prozent). 54 Prozent der Gesamtbevölkerung meinen, dass Zuwanderung die Kriminalität verschlimmert habe. Von den Angehörigen der Elite stimmen dieser Einschätzung nur 30 Prozent zu.

Der tiefe Graben zwischen den Eliten und der Gesamtbevölkerung kommt auch bei der Einstellung zur EU-Flüchtlingsquote zum Vorschein: Während 63 Prozent der Eliten dafür sind, dass alle EU-Staaten den gleichen Anteil an Flüchtlingen aufnehmen sollen, sind dies bei der Gesamtbevölkerung nur 49 Prozent. 27 Prozent derselben (gegenüber 23 Prozent der Eliten) sind hingegen der Ansicht, jedes EU-Mitglied solle selber darüber entscheiden, wie viele Flüchtlinge aufgenommen würden. Und 24 Prozent der Gesamtbevölkerung (bzw. 10 Prozent der Eliten) sind der Ansicht, kein EU-Staat sollte Flüchtlinge aufnehmen müssen.