Er hat für zahlreiche Negativ-Schlagzeilen gesorgt: der Lissaboner Vertrag. Zu den positiven Elementen des seit 1. Dezember 2009 geltenden Vertrages gehört allerdings das europäische Bürgerbegehren: Der Vertrag sieht vor, dass eine Million Bürger aus „einer erheblichen Anzahl von Mitgliedsstaaten“ eine Gesetzesinitiative fordern können. Die EU-Kommission hat dazu einen Entwurf vorgelegt, der bis zur Jahresmitte in Kraft treten soll. Der junge Europaabgeordnete Martin Kastler hat nun das erste europäische Bürgerbegehren gestartet, welches den Schutz des Sonntags vor kommerziellen Interessen fordert, berichtet die Preussische Allgemeine Zeitung. Das Bürgerbegehren steht unter dem Motto „Sonntags gehören Mami und Papi uns.“ Der deutsche Politiker betont, dass der Sonntagsschutz ein internationales Thema sei, weil Länder, in denen die Geschäfte sonntags geöffnet sind, die Regularien in den angrenzenden, sonntagsschützenden Ländern untergraben. Kastler weiss bei seinem Bürgerbegehren die EU-Regularien und -Traditionen hinter sich: Völlig unbestritten ist der arbeitsfreie Sonntag Teil des europäischen Kulturerbes, das ja im tiefsten Kern christlich ist. Nach EU-Recht ist der Sonntag der Ruhetag für Kinder und junge Menschen, die EU-Institutionen arbeiten seit jeher sonntags nicht. Derzeit sind laut Kastler in 16 der 27 EU-Staaten die Sonntage mehr oder weniger verkaufsfrei, also geschützt. Dagegen sind in elf Staaten die Sonntage im Prinzip freigegeben, vor allem in den neuen EU-Mitgliedsländern im Osten Europas.