Bereits der griechische Philosoph Aristoteles beschrieb vor 2400 Jahren die klassischen fünf Sinne des Menschen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Und diese kommen im Sinnorama in Winterthur voll auf ihre Kosten. Hier lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Bibel einmal auf eine ganz andere Art und Weise kennen. Ein Erlebnis, das sich lohnt.
Sinne dienen unserer Wahrnehmung und arbeiten mithilfe der Sinnesorgane. Mit unseren Sinnen nehmen wir Eindrücke und Reize aus der Umwelt wahr. Unsere Sinne helfen dem Gehirn, Dinge zu verarbeiten. Im Sinnorama, einer vom Bibellesebund konzipierten Ausstellung, erleben die Besucher spannende Geschichten aus der Bibel ganz hautnah. Hier kann man feinen Zitronenduft beim Thema Schöpfung oder die modrige Luft in der von Tieren gefüllten Arche Noah riechen, Stoffe, Salböle und Gegenstände fühlen, Kräuter und frisch gebackenes Brot schmecken, Geräusche hören und das damalige Leben mit allen Sinnen erleben.

Dabei steht die Erlebnisausstellung unter dem Motto: „Gott begegnet Menschen – Menschen begegnen Gott“. Auf einer Zeitreise werden die Besucher, begleitet von einem Guide, mit allen Sinnen in die spannenden Geschehnisse der Bibel hineingenommen. Zwölf Stationen werden dabei passiert, fünf aus dem Alten Testament (Schöpfung, Noah, Abraham, Mose und David), sieben aus dem Neuen Testament (Weihnachten, Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern, Auffahrt und Pfingsten).

Jugendliche erhalten ersten Eindruck, woran Christen glauben

Innerhalb kürzester Zeit ist das Sinnorama so seit seiner Eröffnung im August 2008 ein beliebtes Ausflugsziel geworden. Rund 13‘000 Menschen haben die Ausstellung mittlerweile besucht. Die Besucher sind Schul- und Religionsunterrichtsklassen, Kindergottesdienst- oder Konfirmandengruppen aus den verschiedenen Kirchen sowie Privatpersonen. So kommen auch zahlreiche Jugendliche, die die Bibel kaum oder gar nicht kennen. Sie bekommen damit oft einen ersten Eindruck, woran Christen glauben und wovon die Bibel überhaupt erzählt. Bei Kindergeburtstagen im Sinnorama waren auch schon Muslime unter den Gästen.

Wie die meisten kulturellen Einrichtungen kommt auch das Sinnorama nicht ohne Zuschüsse aus. Die Einnahmen aus den Eintritten der erwachsenen Besucher sind knapp kostendeckend. Da die Eintrittspreise für Kinder, Jugendliche und Studenten aber bewusst tief gehalten werden, entsteht jährlich ein Defizit von etwa 120‘000 Franken, das durch Spendengelder vom Bibellesebund gedeckt werden muss. Erfreulicherweise konnte diese Summe im letzten Jahr aufgebracht werden. Ob es das Sinnorama über die momentan geplanten fünf Jahre hinaus geben wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob dies auch in Zukunft gelingt.

Grosser Anklang – bei Gross und Klein

Die Idee, Gross und Klein mit allen Sinnen anzusprechen, findet beim Publikum bisher jedenfalls grossen Anklang, so Projektleiterin Magda Wassmer. Nach ihren Führungen erhält sie von Kindern und Jugendlichen immer wieder Rückmeldungen wie: „Megacool!“, „Lässig!“ oder „Spannend!“. Und auch die Erwachsenen, die mittlerweile mehr als die Hälfte der Besucher ausmachen, äussern sich fast ausschliesslich positiv über die Ausstellung. Immer wieder gebe es gerade für Erwachsene sehr berührende Momente, wie z.B. der von König David vorgelesene Psalm 23 oder die Hörszenen, in denen man über Kopfhörer Menschen lauscht, die Jesus begegnet sind, wie z.B. Joseph, der Zimmermann, oder Zachäus, der Zöllner.

In einer Zeit, in der christliche Werte zunehmend an Bedeutung verlieren, will dieses Projekt die Bibel den Menschen auf eine ganz neue Art nahe bringen. Multimedia und raffinierte Technik machen die Zeitreise dabei zu einem spannenden Erlebnis, oft mit eindrucksvollen Überraschungsmomenten. Ein empfehlenswertes Ausflugsziel für die kommenden Ferien oder den nächsten Geburtstag.

Mehr Informationen zum Sinnorama, den Öffnungszeiten, Führungen und Anmeldungen auf

www.sinnorama.ch

Von Beatrice Gall