Nach dem Willen vieler einflussreicher Politiker, Industriellen und multinationaler Konzernchefs weltweit wäre es dringend nötig, die bisherige Weltordnung komplett neu zu gestalten. Die immer wiederkehrenden Finanzkrisen, die Kriege, die Missachtung der Menschenrechte, die Vernichtung der Ökosphäre, die soziale Ungerechtigkeit in der Welt, Diktaturen usw. werden als Vorwand genommen, um endlich einmal „aufzuräumen“ und eine Weltregierung zu schaffen, die alles Elend in der Welt beseitigen soll. Undurchsichtige Klubs wie das Council on Foreign Relations, die Bilderberg Group, Skull and Bones sind seit sechs Jahrzehnten dabei, hinter verschlossenen Türen die neue Weltordnung mit einer Weltregierung an der Spitze zu schmieden.
Der britische Novellist, H.G. Wells, der in der Weltliteratur des Science-Fiction weit oben in der Rangordnung steht, hat in seinem kleinen Büchlein aus dem Jahr 1939 „The new world order“ die Grundzüge für ein „Paradies auf Erden“ gelegt. Seine Träume wurden von mächtigen Kreisen in der Finanz- und Politwelt ernst genommen und in den letzten 50 bis 60 Jahren Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt. Wells lieferte ihnen viel Stoff, ihre eigenen Interessen der globalen Herrschaft unter Vorwänden wie Humanismus und Weltfrieden zu verwirklichen. Gerade in den letzten zwei bis drei Jahren wurden wir Zeugen von weiteren wichtigen Bausteinen zu diesem Plan, weil die „offensichtlichen“ Mängel in der Welt die Massen langsam aber sicher an den Rand ihrer Existenz bringen und sie dadurch sehr beeinflussbar machen.

Global Governance und Social Engineering

Das neue Schlagwort heisst „Global Governance“ (Globale Ordnungs- und Strukturpolitik). Wie der Begriff schon sagt, soll ein globales Ordnungs- und Struktursystem entstehen, das alle Prozesse des Handels, der Logistik, der Ökonomie, der Ökologie, der Finanzströme, aber auch der Bewegungen der Menschen kontrollieren soll – zunächst auf der Basis eines gemeinsamen und freiwilligen Konsenses der Regierungen. Ein weiterer zentraler Begriff im Bauplan der neuen Weltordnung ist der Begriff des „Social Engineering“ (Angewandte Sozialwissenschaft), der besagt, dass es notwendig sei, alle gesellschaftlichen Prozesse, die den Staat, die Presse, die Medien, das Internet usw. beeinflussen, nach einheitlichen Regeln zu steuern und Regelverstösse zu ahnden und zu blockieren. Die entscheidende Frage ist: Wer stellt die Regeln auf und auf welcher Weltanschauung sind die Regeln der neuen Weltordnung aufgebaut?

Die Befürchtungen über eine Pandemie wegen der Schweinegrippe haben im Frühling 2009 dazu geführt, dass das Parlament des Staates Massachusetts in den USA in einer einmaligen Aktion per Gesetzesänderung die verfassungsmässig garantierten bürgerlichen Freiheitsrechte ausser Kraft setzte. Das neue Gesetz sieht vor: Zwangsimpfungen unter Gewaltanwendung ohne richterliche Anordnung mit Busse bis zu eintausend Dollar, Verhaftung und Hausfriedensbruch und Zwangsinternierung in sog. Quarantäne-Camps ohne richterliche Anordnung sowie staatliche Preiskontrollen. Um diese Gesetze zu verabschieden, verletzen die Politiker mehrere Artikel der US-Verfassung. Als Begründung für die Verletzung der verfassungsmässigen Rechte der Bürger ist immer „das Gemeinwohl“ angeführt.

Damit ist Tür und Tor für staatliche Willkür (durch Gesetzesänderung legalisiert) und Diktatur offen. Die USA, die als Wiege der modernen Demokratie gilt, hat unter dem Vorwand, im Interesse des Gemeinwohls zu handeln, in den letzten 25 Jahren durch Gesetzesänderungen auf allen Gebieten sowohl Bürgerrechte als auch Menschenrechte entgegen dem im Jahr 1776 erklärten Willen der Gründungsväter ausser Kraft gesetzt. Wenn mit dem Gemeinwohl operiert wird, ist jede Legitimation gegeben, die in der Verfassung garantierten Bürger- und Menschenrechte ausser Kraft zu setzen.

Der „gläserne Bürger“ auf dem Vormarsch

Was im Staat Massachusetts geschieht, passiert auf verschiedensten Gebieten in rasantem Tempo überall in der westlichen Welt. Verfassungsmässige Rechte, für die Menschen in der Vergangenheit gekämpft haben und gestorben sind, werden zugunsten des ominösen und nicht fassbaren Begriffs des „ Gemeinwohls“ geopfert. Trotz der unbestrittenen Probleme an den Finanzplätzen beispielsweise und der Notwendigkeit von Anpassungen im Regelsystem dieser Märkte haben die Staaten das vordergründige Problem mit dazu genutzt, um die Privatsphäre der Bürger weiter auszuhöhlen – dies im Sinne der neuen Weltordnung, welche auf die totale Kontrolle aller Handlungen der Menschen abzielt, damit das „Gemeinwohl“ in eine neue Ära das Wohlstands, des Friedens und der sozialen Ordnung tritt. „Wer es glaubt, wird selig“, könnte man hier zu Recht sagen. Der sog. „gläserne Bürger“ wird in wenigen Jahren vollendet sein.

Wo bleiben christlich-ethische Werte?

Hat die neue Weltordnung ihre Wurzeln in der Menschenliebe und christlich-ethischer Werthaltungen? Wohl eher nicht. In der Geschichte der Menschheit hat es nie einen Weltfrieden, nie eine Lösung des menschlichen Leids, nie eine gerechte Verteilung aller materiellen Güter, nie eine menschliche, auf Liebe gegründete Solidarität und erst recht nicht eine Regierung gegeben, die sich zu solchen Werthaltungen bekannt und diese in ihrem Staatsgebilde gelebt hat. Es kann keine staatlich verordnete Nächstenliebe und Solidarität, Wohlstand, Gleichheit aller Bürger usw. geben ohne dass widersinniger Weise dazu Gewalt angewendet werden muss. Wie soll man aber durch Gewalt die Liebe zum Nächsten entwickeln? Absurd. Die menschenverachtenden Züge einer „Gleichheitspolitik“ sind ja im Kommunismus kläglich gescheitert. Einige wenige Staaten mit diesem System gibt es heute noch – und in welchem Rückstand sie sind zum Leidwesen der Bevölkerung! Und immer geschehen diese Dinge angeblich im Namen des „Gemeinwohls“ – wie auch immer der Begriff durch die Machthaber definiert wird.

Vorbild: Jesus von Nazareth

Es gibt es nicht, das „Gemeinwohl“. Es ist und bleibt nicht nur eine Utopie, sondern der Begriff wird dazu missbraucht, Interessen zu verfolgen, die schlussendlich nur einer „Elite“ zugute kommen. Menschen- und Nächstenliebe, Gleichheit und Solidarität entstehen nur aus einer inneren Herzenshaltung des Respekts vor und der Liebe zu dem Schöpfer und seinen Geschöpfen heraus. Nach christlicher Auffassung liebt Gott jeden Menschen und will, wie ein liebender Vater und eine liebende Mutter, nur das Beste für sie. Im biblischen Vorbild des Jesus von Nazareth ist diese Haltung in unübertroffener Weise dargestellt. Sie entsteht nicht durch „Zwangsverordnung“ von aussen, sondern durch ein „Berührt-Sein“ von der Liebe Gottes für seine Schöpfung, eine Sichtweise, die Jesus von Nazareth auch hatte.

„What would Jesus do?“ („Was würde Jesus tun?“) ist eine Parole, die öfter zu hören ist. Das Prinzip besagt: Handele so an anderen, wie du von ihnen in gleicher Situation behandelt werden willst. In diesem Handeln ist alles enthalten, was dem Weltfrieden und der sozialen Gerechtigkeit dient. Die Demokratie ist dabei die Staatsform, die dem Menschen bestmögliche Freiheit und Schutz gibt, dieses Prinzip echter Solidarität und Nächstenliebe zu praktizieren.
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Dr. Richard Keller ist verheiratet und war Geschäftsleitungsmitglied mehrerer Firmen im In- und Ausland sowie Direktoriumsmitglied einer Privatklinik. Er ist Verfasser zahlreicher Beiträge in Tageszeitungen und Zeitschriften und setzt sich für die Erneuerung der praktischen christlichen Ethik in Staat und Gesellschaft ein.

Dr. Richard Keller