Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) erinnert an die Ratifizierung der europäischen Charta Oecumenica für Deutschland und startet eine neue Webpräsenz mit Informations- und Arbeitsmaterialien. Am 30. Mai 2003 hatten die damals 16 Mitgliedskirchen der ACK die zwölf Selbstverpflichtungen im Rahmen des Ersten Ökumenischen Kirchentages in Berlin angenommen und unterzeichnet. Damit stimmten sie dem vorgelegten Text für ihre Zuständigkeitsbereiche zu und versprachen, sich die enthaltenen Verpflichtungen zu eigen zu machen.

Der Text der Charta Oecumenica war zwei Jahre zuvor anlässlich der Europäischen Ökumenischen Begegnung in Strassburg von den Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) als „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa“ am 22. April 2001 unterzeichnet worden. Seitdem haben zahlreiche regionale und lokale ACKs die Charta Oecumenica für sich und ihre Arbeit angenommen und konkretisiert.

Auftrag und Selbstverpflichtung

In zwölf Kapiteln führt der Text ökumenische Grundüberzeugungen an und leitet daraus Selbstverpflichtungen der Kirchen ab. „Heute wie damals ist die Charta Oecumenica Auftrag und Selbstverpflichtung, das Miteinander der christlichen Kirchen auf dem europäischen Kontinent zu intensivieren“, erläutert der Vorsitzende der ACK, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron.

„Immer noch konfessionelles Kirchturmdenken“

Für Dr. Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK, steht der wichtigste Gedanke für das Miteinander der grossen und kleinen Kirchen im vierten Abschnitt der Charta Oecumenica: „Wir verpflichten uns, auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens gemeinsam zu handeln, wo die Voraussetzungen dafür gegeben sind und nicht Gründe des Glaubens oder grössere Zweckmässigkeit dem entgegenstehen.“ Das bedeute konkret: „Ökumenische Aktionen und Handlungen sind nicht mehr begründungspflichtig, vielmehr muss man sich rechtfertigen, wenn man nicht ökumenisch denkt und handelt“, so die römisch-katholische Theologin. Sie fügt jedoch hinzu: „Hand aufs Herz: In vielen Bereichen des kirchlichen Lebens gibt es immer noch konfessionelles Kirchturmdenken – von einer flächendeckenden ökumenischen Zusammenarbeit in allen Bereichen des kirchlichen Lebens sind wir mancherorts weit entfernt.“

Von der ACK wurde eine Webpräsenz geschaffen, die neben zahlreichen Bild- und Textdokumenten Materialien zum eigenen Reflektieren und Handeln bereithält: www.charta-oecumenica.de.

Charta Oecumenica wird fortgeschrieben

Derzeit wird auf europäischer Ebene an einer Fortschreibung der Charta Oecumenica gearbeitet. Im Herbst befassen sich die Delegierten der ACK-Mitgliedskirchen bei einem Studientag während ihrer Herbstversammlung mit den Ergebnissen und Versäumnissen der vergangenen zwanzig Jahre. Bereits am 8. Juni 2023 findet von 19 bis 21 Uhr im Rahmen des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Nürnberg ein europäisch-international besetztes Podium zur Charta Oecumenica in der St. Elisabeth-Kirche am Jakobsplatz statt.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wurde am 10. März 1948 von fünf Kirchen gegründet. Im Jahr 2023 gehören ihr achtzehn Kirchen unterschiedlicher Traditionen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder und fünf ökumenische Organisationen haben einen Beobachterstatus.

 

Quelle: APD