Über Christenverfolgung im Irak, Integration von Muslimen und Wertegrundlagen sprach der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble vor kurzem in einem Interview mit dem Tagesspiegel. In dem Gespräch vom 13.05.2008 betont der Innenminister die Rolle der Religion für Europa und bringt diese in Zusammenhang mit dem irakischen Flüchtlingsproblem: „Das irakische Flüchtlingsproblem ist wirklich groß. Europa wird sich nach Meinung aller Sachverständigen nicht nur durch Hilfe für den Irak und die Nachbarstaaten, sondern auch durch die Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen müssen. Da kann man sehr wohl darüber reden, welche Flüchtlinge nach Europa oder andere Staaten kommen. Dann erscheint es mir doch sinnvoll, wenn die Türkei mehr Muslime und wir mehr Christen aufnehmen würden.“
Zur Integration von Muslimen in Deutschland erklärte Schäuble, dass die letzte Versammlung der Islamkonferenz gezeigt habe, dass die Muslime einen längeren Weg gehen müssten als die Aufnahmegesellschaft. Dazu gehöre aber auch, dass sich die Aufnahmegesellschaft vergewissere, dass Religion zu ihren Grundlagen gehöre: „Die Protestanten wussten schon immer, dass es Weltliches und Geistliches gibt und dass man die beiden Reiche trennen muss. Dass wurde die Voraussetzung für Aufklärung und Demokratie. Religionsfreiheit ist eine Voraussetzung dafür – ohne Religion zu etwas Beliebigem machen zu dürfen. Wenn wir uns dessen sicher sein können, dann sind andere willkommen und sie sind eingeladen, nach diesen Prinzipien die Gesellschaft mitzugestalten.“

Der Innenminister betonte, dass Deutschland ein christlich geprägtes Land sei, die 3,5 Mio. Muslime aber dazu gehören würden. Doch gäbe es für ein Leben in Deutschland unverhandelbare Voraussetzungen: „Wenn die Muslime Teil des Landes sein wollen, lassen sie sich auf eine Ordnung ein, die nicht verhandelbar ist: Die Universalität der Menschenrechte, die Gleichstellung von Mann und Frau, das Leben in einer Gesellschaft, nicht in Parallelgesellschaften.“