Es ist Frühling! Die Tage werden länger, die Temperaturen milder, die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Überall beginnt es zu blühen, zu summen und zu zwitschern. Wie perfekt all das aufeinander abgestimmt ist, lässt einen immer wieder staunen.

Von Ursula Baumgartner

Bereits Johann Wolfgang von Goethe fasste in seinem Gedicht „Gleich und Gleich“ die Faszination über die Natur im Frühling in Worte:

Ein Blumenglöckchen
Vom Boden hervor
War früh gesprosset
In lieblichem Flor;

Da kam ein Bienchen
Und naschte fein: –
Die müssen wohl beide
Füreinander sein.

Schneeglöckchen, Krokus und Tulpe sind Frühlingsboten, über die wir uns Jahr für Jahr freuen. Doch staunen wir auch genug über sie? Die typischen Frühblüher sind nicht nur eine Augenweide, sie tauchen auch zum perfekten Zeitpunkt auf. Nur solange die Bäume noch keine Blätter tragen, gelangt genug Licht auf den Waldboden, dass sie blühen können. Woher wissen die Frühblüher das eigentlich? Schliesslich wachsen sie aus Zwiebeln im Erdboden, wo es immer dunkel ist. Sie brauchen also offensichtlich einen „Temperatursensor“, um zu wissen, wann sie sich ans Tageslicht wagen können. Wie genial! Und was täten Bienen ohne Frühblüher, deren Nektar sie sich schmecken lassen – und deren Blüten sie nebenbei bestäuben?

Alles Zufall – oder?

Wie oft hört man, die Entstehung der Erde und der Artenvielfalt seien Zufall. Aber kann man sich das – angesichts der Perfektion der Natur – wirklich vorstellen? Mit Sicherheit kann sich auch einmal zufällig etwas zum Besseren entwickeln. Doch in der Natur gibt es kein Beispiel für ein Tier- oder eine Pflanzenart, die nicht perfekt an ihren Lebensraum angepasst ist. Die riesigen Ohren des Wüstenfuchses helfen ihm, überschüssige Wärme abzuleiten. Der Kaktus kann in seinem Gewebe Wasser speichern. Eine dicke Haut und z.T. Haare verhindern zusätzlich Wasserverlust. Der Eisbär dagegen hat eine schwarze Haut unter seinem gelblich-weissen Fell. Damit nutzt er wirklich jeden wärmenden Sonnenstrahl in seiner eisigen Heimat. Und so könnte man weiter und weiter berichten. Kann der Zufall so etwas schaffen? Und wenn ja, müsste es dann nicht zu tausenden Fossilfunde geben, die als „Mängelexemplare“ gelten können? Doch auch wenn man in die Erdgeschichte geht, findet man lediglich Fossilien, die zu ihrer Zeit gut an die Bedingungen angepasst waren. Um all das zu schaffen, scheinen selbst die vermuteten vier Milliarden Jahre Evolutionsgeschichte eine kurze Zeitspanne.

„Zufall“ als Künstlername Gottes

Im Frühling feiern wir nicht nur das Erwachen der Natur, sondern auch das Osterfest. Dabei feiern wir, dass Gott in Jesu Auferstehung den wichtigsten Sieg des Lebens über den Tod errungen hat. Wenn Jahr für Jahr die Natur wieder aufblüht, ist dies wie ein bunter, sichtbarer Sieg des Lebens. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Natur so völlig ohne einen Lebensgeber entstanden sein soll. Doch vielleicht ist es ja so, wie vermutlich Albert Schweitzer augenzwinkernd sagte: „Der Zufall ist das Pseudonym, das der liebe Gott wählt, wenn er inkognito bleiben will.“