Die Zahl der Infizierten ist dramatisch und der Altersdurchschnitt der Ansteckung sinkt stetig: die Rede ist von Pornografie. Am 25. September 2021 findet deshalb in Aarau bereits die zweite Pornofrei-Konferenz statt. Süchtige Menschen sollen Hilfe finden und alle noch nicht Infizierten sollen geschützt werden.

Laut Rolf Rietmann, der in seiner Beratungsstelle im Zürcher Oberland pornosüchtige Männer beim Ausstieg unterstützt, ist „Pornografie eine Seuche, die sich fast ungehindert verbreitet‟. Immer jüngere Kinder kommen im Internet immer früher mit Inhalten in Kontakt, die zutiefst zerstörerisch wirken, so der Fachmann.

Doch während das Corona-Thema die Nachrichten beherrscht, finden die dramatischen Zahlen von Pornosüchtigen in der Schweizer Medienwelt kaum Beachtung. Die Mitglieder der Initiative „Porno-frei‟, welche hinter der Pornofrei-Konferenz stehen, setzen sich dafür ein, dass sich dies ändert und das gesellschaftliche Tabu, das in Bezug auf Pornografie nach wie vor herrscht, durchbrochen wird. Die Stiftung Zukunft CH unterstützt die Initiative Porno-frei und bietet an der Konferenz einen Workshop zum Thema „Pornoprävention in der Familie‟ an.

Im Konferenzprogramm 2021 wird der Fokus u.a. auf die „Kehrseite‟ der Medaille gelegt: Die ehemalige Pornodarstellerin Brittni De La Mora erzählt via Zoom, wie sie in der Pornoindustrie gelandet ist, wodurch sie den Ausstieg geschafft hat und wie ihr Leben heute aussieht. Bei Brittni war es die Suche nach Anerkennung, Annahme und letztlich Liebe, die sie in die Pornoindustrie führte: „Aufmerksamkeit, Bestätigung und Liebe erhielt ich zum ersten Mal, als ich mit 16 Jahren betrunken in einem Strip-Club meinen Körper entblösste. Dort wurde zum ersten Mal der Gedanke gepflanzt: Wenn du dich ausziehst, erhältst du nicht nur Geld, sondern auch Bestätigung der Menschen‟, erzählt sie im Interview vom 4. September 2021 mit Livenet. Am Anfang sei es aufregend gewesen im Porno-Business, es habe anziehend gewirkt, bis sie darin festgehangen sei. Doch wenn man in diesem Sumpf verharre, so die ehemalige Pornodarstellerin, sterbe die Seele allmählich.

Neben persönlichen Berichten und Fachreferaten werden an der Konferenz auch vertiefende Breakout-Sessions angeboten. Vom Aufbau einer Ausstiegs-Gruppe und wirksamer Prävention bis hin zur Sexualerziehung in der Familie erhalten die Teilnehmer Werkzeuge, mit denen sie sich konstruktiv dafür einsetzen können, dass Menschen sich für ein Leben ohne Pornografie entscheiden. Die Konferenz wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt: Interessierte Personen können live teilnehmen oder einen Teil des Programms via Livestream mitverfolgen.

Weitere Informationen und Anmeldung: www.porno-frei.ch