Im Februar 2006 erschütterte die Mohammed-Karikaturen-Krise die Welt und machte ganz Europa auf die eklatanten Integrationsprobleme mit den Muslimen aufmerksam. Besonders Dänemark wurde gezwungen, das Scheitern der Integration öffentlich zu akzeptieren. Genau zwei Jahre später brachen in Kopenhagen und anderen dänischen Städten erneut Krawalle aus, weil alle grossen dänischen Zeitungen die Mohammed Karikaturen erneut abgedruckt hatten. Derzeit machen Muslime 70 Prozent der Insassen im Kopenhagener Jugendgefängnis aus. Sind diese Gewaltausbrüche und die allgemeine Tendenz zur Gewalt der Muslime nun zufällig oder gibt es einen direkten Zusammenhang?
Im Februar 2009 veröffentlichte der dänische Psychologe Nicolai Sennels ein Buch mit dem Titel „Unter kriminellen Muslimen. Die Erfahrungen eines Psychologen in Kopenhagen“. In dem Buch beleuchtet Nicolai Sennels die muslimische Kultur und ihre Einstellung zu Zorn und anderen Gefühlen aus psychologischer Sicht. Seine Forschungen basieren auf hunderten Therapiegesprächen mit rund 150 jungen Muslimen im Kopenhagener Jugendgefängnis. EuropeNews sprach mit dem Autor über sein Buch und die Konsequenzen für die Integration von Muslimen in Europa.

EuropeNews: Nicolai Sennels, wie kamen sie auf die Idee, ein Buch über kriminelle Muslime in Dänemark zu schreiben?

Nicolai Sennels: Es begann im Februar 2008, als ich auf einer Konferenz in Kopenhagen als einziger Psychologe eines Jugendgefängnisses einen Vortrag hielt. Ich sprach darüber, dass der kulturelle Hintergrund von Migranten einen entscheidenden Einfluss auf ihre Integrationschancen und ihre Einstellung gegenüber Verbrechen und Religion hat. Ich betonte dabei, dass Muslime es extrem schwer, wenn nicht unmöglich finden, in Dänemark zu leben. Diese Äusserungen führten zu massiven Widerständen in der Politik und durch meinen Chef. Ich war darüber sehr erstaunt, da es mir als offensichtlich erschien, dass einige Kulturen einfach besser zur europäischen passen, als andere. Überall wird krampfhaft versucht, die Muslime zu integrieren, aber all diese Bemühungen scheinen erfolglos zu bleiben. Laut der dänischen Polizei und dem Amt für Statistik werden 70 Prozent der Verbrechen in der dänischen Hauptstadt von Muslimen begangen. Unsere Nationalbank veröffentlichte kürzlich eine Studie, wonach jeder muslimische Migrant im Durchschnitt mehr als zwei Millionen dänische Kronen (ca. 300.000 Euro) an staatlicher Unterstützung kostet, alleine bedingt durch ihre geringe Beteiligung am Arbeitsmarkt. Ausserdem erhalten sie viele weitere der Unterstützungen unseres Sozialstaates für Arbeitslose: die Kosten für Übersetzer, Sonderstunden in der Schule – dabei können 64 Prozent der Kinder muslimischer Eltern nach zehn Jahren Schulbildung noch nicht einmal richtig lesen und schreiben – Sozialarbeiter und natürlich mehr Polizei.
Meine Äusserungen führten zu einer Verfügung, die mir unter Androhung der Kündigung verbot, sie zu wiederholen. Folgt man den dänischen Behörden, ist es also erlaubt zu sagen, dass die ernsten Probleme der Muslime durch Armut, die Medien, die Polizei, die Politiker oder allgemein die Dänen verursacht würden. Was man aber definitiv nicht darf, ist erstens den kulturellen Hintergrund der Migranten zu Diskussion zu stellen und zweitens auf die Eigenverantwortung der Migranten für ihre Integration zu verweisen.

EuropeNews: Was waren in der Folge die Reaktionen auf ihr Buch in Dänemark?

Nicolai Sennels: Das Buch wurde bereits vor seinem Erscheinen am 24. Februar 2009 heiss diskutiert. Eine der grössten dänischen Zeitungen brachte es auf der Titelseite und ich diskutierte in Radio und TV mit Politikern und anderen Experten. Die erste Auflage des Buches war bereits nach drei Wochen vergriffen. Seitdem gab es einige Änderungen in der dänischen Integrationspolitik, die von meinem Buch beeinflusst zu sein scheinen. Ich denke die breite Diskussion meiner Thesen zeigt, dass einfach ein besseres Verständnis des Einflusses der muslimischen Kultur auf die Integration notwendig ist. Der bekannte Politiker Naser Khader, Muslim und Autor des Bestsellers „Ehre und Schande“, rezensierte mein Buch und bezeichnete es als „Pflichtlektüre für Studenten, Lehrer und Sozialarbeiter“. Jyllands-Posten, die mutige Zeitung, die als erste die Mohammed Karikaturen veröffentlicht hatte, nannte das Buch „ein Stück Pionierarbeit auf dem Gebiet“.

EuropeNews: Lassen Sie uns einen Blick ins Buch werfen. Sie sprechen von vier Mythen der Integration. Der erste besagt, kulturelle Unterschiede der Immigranten spielten keine Rolle.

Nicolai Sennels: Während meiner Arbeit im Jugendgefängnis wurde mir klar, dass Muslime ganz andere Bedürfnisse bezüglich der Sozialarbeit haben, als Dänen und andere Menschen aus nicht-muslimischen Ländern. Diese Unterschiede bedürfen erhöhter Beachtung und insbesondere die Psychologie muss hier mehr Forschung betreiben, damit eine effektivere Sozialpolitik entwickelt werden kann. Ich stimme meinen Kritikern vollkommen zu, dass soziale und persönliche Probleme sowohl bei Muslimen, als auch bei Westlern zu asozialem Verhalten führen können. Aber unter Muslimen ist der Prozentsatz asozialen und antidemokratischen Verhaltens unverhältnismässig hoch. Das dänische Amt für Statistik veröffentliche eine Studie, nach der muslimische Länder die ersten acht Plätze auf der Top-10er-Liste der Herkunftsländer bei Verbrechern belegen. Erst auf Platz neun folgt Dänemark auf dieser Liste.

EuropeNews: Heisst das, wir müssen mit muslimischen Migranten anders umgehen, als mit nicht-muslimischen?

Nicolai Sennels: Aus psychologischer oder humanistischer Sicht ist es klar, dass Menschen von verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedürfnisse haben, wenn sie Probleme haben oder machen. Meine Erfahrungen zeigen mir, dass Muslime nicht verstehen, wie wir Westler Probleme mittels Kommunikation zu lösen. Muslime wachsen in einer Gesellschaft mit starken äusseren Autoritäten und klaren Verhaltensregeln auf. Der westliche Weg, Kompromisse und Nachdenken als Problemlösungsansatz anzustreben, wird in der Folge als Schwäche gesehen. Muslime verstehen zu grossen Teilen diesen weicheren Weg einfach nicht. Die Konsequenz ist, dass wir ihnen in der Sozialarbeit und -politik strengere Grenzen und härtere Konsequenzen entgegensetzen müssen, wenn wir ihr Verhalten wirklich beeinflussen wollen.

EuropeNews: Das führt uns direkt zum zweiten Mythos: Es wird oft gesagt, die hohe Kriminalitätsrate unter Migranten sei durch soziale Probleme verursacht, nicht aber durch ihren kulturellen Hintergrund. In Ihrem Buch zeigen sie aber direkt auf die Religion Islam als Quelle der Kriminalität.

Nicolai Sennels: Ich würde eher von muslimischer Kultur als Religion sprechen, denn es gibt eine Menge Muslime, die nicht wissen, was im Koran steht und die auch nicht in die Moscheen gehen. Aber sie sind auf einer kulturellen Ebene sehr stark beeinflusst. Hierbei sticht als besonderer Unterschied zu unserer Kultur hervor, dass unter Muslimen der Zorn geschätzt wird. Hier im Westen und in anderen nicht-muslimischen Kulturen wie z.B. in Asien wird Aggression und ein Wutanfall als etwas Peinliches gesehen, als etwas, für das man sich danach schämt. In der muslimischen Kultur ist genau andersherum. Wenn jemand deine Ehre verletzt – was ich als Psychologe als Selbstbewusstsein bezeichnen würde – wird von dir Aggression und verbale oder physische Rache gefordert. Aggressionen verleihen dir in unseren Kulturen einen niedrigen Status, in muslimischen hingegen einen sehr hohen.
Aber es gibt noch einen anderen, viel tiefergehenden Grund für das asoziale Verhalten in muslimischen Communities und ihre Ablehnung der Integration. Dies ist die starke Identifikation mit der islamischen Kultur an sich. Bei den Muslimen traf ich auf eine Kultur, die extrem starke und stolze Charakterzüge hat. Dies kann natürlich das Überleben einer altertümlichen Tradition im Wandel der Zeiten gewährleisten – der Islam ist ein perfektes Beispiel dafür. Es macht es aber seinen angehörenden Individuen nahezu unmöglich, sich an andere Wertesysteme anzupassen. In Deutschland verstehen sich nur zwölf Prozent der 3,5 Millionen Muslime als mehr deutsch, als islamisch. In Frankreich und Dänemark sind es immerhin jeweils 14 Prozent. Dänische Studien haben gezeigt, dass die Hälfte der ersten und der zweiten Generation islamischer Migranten gegen Meinungs- und Redefreiheit sind. Elf Prozent würden gerne die dänische Verfassung gegen die Scharia austauschen. Es sind aber nicht nur diese hohen Zahlen, die erschrecken. Es ist vielmehr der Fakt, dass es dabei keinen Unterschied gibt zwischen Muslimen, die in islamischen Ländern aufgewachsen sind und denen, die hier gross wurden. Unter Muslimen zählt die Nationalität wesentlich weniger, als die Zugehörigkeit zur islamischen Gemeinschaft. Die Konsequenz ist, dass eine wachsende Opposition zu unseren Werten in den muslimischen Ghettos in Kopenhagen und anderen europäischen Grossstädten entsteht.

EuropeNews: Sie haben ja bereits die starke Identifikation der Muslime mit ihrer religiösen Gemeinschaft erwähnt. Der dritte Mythos, den sie in Ihrem Buch zerpflücken ist, dass es wenige Muslime zu den extremistischen und fundamentalistischen zu zählen sind.

Nicolai Sennels: Viele Westler hoffen, dass die meisten Muslime modern denken und westliche Werte akzeptieren. Meine Erfahrungen, die von den eben erwähnten Studien gedeckt werden, sind da absolut anders. Im Februar 2008 randalierten hunderte junge Muslime in Dänemark. Sie reagierten damit einerseits auf den hohen Ermittlungsdruck der Polizei in den muslimischen Stadtvierteln. Andererseits brachte der erneute Abdruck der Mohammed Karikaturen in allen dänischen Zeitungen die Muslime zum Überkochen. Der Wiederabdruck war aber aus Solidarität mit dem Karikaturisten Kurt Westergaard geschehen, der sich ernst zu nehmenden Morddrohungen ausgesetzt sah. Bei diesen gewalttätigen Ausschreitungen sahen wir Muslime, die in ihrem täglichen Leben keine Religion praktizieren, sehr aggressiv für ihre Kultur auf die Barrikaden gehen. In Kopenhagen brannten innerhalb nur einer Woche hunderte Feuer, Polizei und Feuerwehr, die versuchten die Situation zu beruhigen wurden massiv attackiert. Ein Grossteil der Gewalttäter landete im Gefängnis, wo ich die Möglichkeit hatte mit ihnen zu reden. Fast alle waren Muslime und sie alle bezeichneten ihr Verhalten als gerechtfertigt, da die dänische Gesellschaft mit ihrem Integrationsdruck und dem Abdruck der Mohammed Karikaturen bewiesen habe, wie rassistisch und antiislamisch sie sei. Die wenigen ethnischen Dänen und den Gewalttätern waren komplett verschieden: Sie hatten lediglich nach einem Abenteuer gesucht.

EuropeNews: Der vierte Mythos besagt, dass die weit verbreitete Armut der Immigranten zu sozialen Problemen führt. In Ihrem Buch erklären Sie, warum es genau anders herum ist…

Nicolai Sennels: Man kann diese wichtige Frage ungefähr so formulieren: Bekommen Menschen soziale Probleme, weil sie arm sind oder werden sie arm, weil sie soziale Probleme verursachen? Meine Erfahrungen zeigen, dass die geringe Unterstützung der eigenen Kinder in der Schule, die fehlende Motivation selbst zu lernen und eine berufliche Karriere zu machen wichtige Gründe für die Armut sind, die Muslime in unseren und islamischen Ländern erleiden. Hinzu kommt, dass ein Viertel der männlichen jungen Muslime bereits vorbestraft ist. Geringe Kenntnisse der Sprache, eine starke Ablehnung unserer Werte und ein Vorstrafenregister machen es einfach sehr schwierig, einen gut bezahlten Job zu finden. Es ist asoziales Verhalten, das einen arm macht. Und nicht andersherum. Unglücklicherweise sehen viele Politiker Armut als den Hauptgrund für die Integrationsprobleme. Ich halte das für eine sehr schlimme und einseitige Sichtweise armer Menschen und Menschen allgemein. Die Aussage, das Verhalten der Menschen würde durch die Menge des Geldes bestimmt, die sie jeden Monat auf ihr Konto erhalten, ist zu vereinfachend. Ich als Psychologe, der seine Ausbildung an der humanistischen Fakultät der Kopenhagener Universität erhielt, würde sagen, dass Menschen ganz andere und stärkere Faktoren haben, die ihr Verhalten und Denken bestimmen, als Geld.

EuropeNews: Was sind also die Schlussfolgerungen aus Ihren Forschungen? Ist Integration möglich?

Nicolai Sennels: Ich würde sagen, dass die Optimisten die immer sagen Integration sei möglich, eine sehr grosse Verantwortung tragen. Die Wahrscheinlichkeit ist riesig, dass sie uns eine Hoffnung, einen Traum verkaufen, ohne dies an der Realität begründen zu können. Das heisst aber auch, dass diese Menschen dafür verantwortlich sind, wenn Europa seine Probleme zu lange verdrängt, bis es zu spät ist. Es gibt ganz einfach keine einzige Studie in Europa, die diese optimistische Sicht bestätigt. Im Gegenteil zeigen alle Forschungen zum Thema Integration der Muslime in westlichen Gesellschaften, dass wir in eine immer schlimmer werdende Entwicklung schlittern. Ich habe keine Ahnung, wie die Optimisten zu ihren Schlüssen kommen, vielleicht ist es ein kindlicher Glaube daran, dass sich letzten Endes alles zum Guen wendet, wie in einem Märchen. Oder es ist ein pseudo-darwinistisches Bild, dass sich alles in einer positiven Richtung entwickelt. Eines ist aber sicher: Sie können ihre Behauptungen nicht mit Fakten begründen.
Die Integration von Muslimen in westlichen Gesellschaften ist nicht möglich. Unzählige intelligente und mitfühlende Menschen arbeiten überall in Europa an den Problemen. Ihnen stehen Milliarden Euro dafür zur Verfügung. Aber noch immer wachsen die Probleme weiter an. Die psychologische Erklärung dafür ist recht einfach. Die muslimische und die westliche Kultur unterscheiden sich stark. Das heisst aber, Muslime müssen ihre eigene Identität und Werte extrem ändern, um die westlichen anerkennen zu können. Die grundlegenden Eigenschaften seiner Persönlichkeit zu ändern, ist aber ein sehr fordernder psychologischer und emotionaler Prozess. Anscheinend sind nur wenige Muslime dazu bereit. Ich kenne nur wenige, die es geschafft haben und ich weiss auch, dass es ein harter Kampf für sie war. Oft mussten sie ausserdem hinnehmen, dass sie deswegen von ihren muslimischen Freunden und Familien verstossen wurden.

EuropeNews: Aber was machen wir mit den vielen Muslimen, die bereits in Europa leben?

Nicolai Sennels: Ich sehe zwei Möglichkeiten. Als erstes sollten wir sofort die Immigration für alle Menschen aus islamischen Ländern stoppen, bis wir bewiesen haben, dass Integration von Muslimen möglich ist. Als zweitens sollten wir den Muslimen helfen, die sich nicht integrieren wollen oder können, ein neues Leben in einer Gesellschaft zu führen, die sie verstehen und in der sie verstanden werden. Mit anderen Worten sollten wir ihnen helfen, ein neues Leben in einem islamischen Land zu beginnen. Wir haben sogar die finanziellen Mittel dafür. Wie ich bereits erwähnte, hat die dänische Nationalbank errechnet, dass jeder Immigrant aus islamischen Ländern den Staat rund 300.000 Euro kostet. Mit diesem Geld könnten wir den Menschen helfen, ein glückliches Leben in einem muslimischen Staat zu führen, wo sie sich nicht in eine Gesellschaft integrieren müssen, die sie nicht verstehen. Genug Geld zu haben, um die eigene Familie durchzubringen und in einem wirklichen Heimatland zu leben, kann ein grosser Qualitätssprung für die Menschen sein. Nicht nur die einzelnen Muslime und die europäischen Gesellschaften würden davon profitieren. Muslime die in muslimische Länder immigrieren, werden zu Botschaftern für mehr freie und demokratische Gesellschaften. Ihre Erfahrungen des Lebens in einer echten Demokratie mit richtigen Menschenrechten und dem gut funktionierendem Sozialstaat in Europa werden sie als Ideen mitbringen. Auf diesem Weg können sie das verwirklichen, wovon hoffentlich die meisten träumen: Die ärmlichen und bedrohlichen Bedingungen zu beenden, von denen sie oder ihre Vorfahren einst geflohen waren.

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Nicolai Sennels, 33, ist Psychologe und arbeitete längere Zeit für die Kopenhagener Behörden, davon von 2005 bis 2008 im Kopenhagener Jugendgefängnis Sønderbro.

Quelle: EuropeNews
Einen weiteren Artikel von Nicolai Sennels finden Sie unter:

http://europenews.dk/de/node/20845

Felix Struening (EuropeNews)