In seinem neuen Buch „Cyberkrank“ (2015) warnt der Psychiater und Erfolgsautor Manfred Spitzer („Digitale Demenz“) vor neuartigen, durch exzessive Nutzung digitaler Medien hervorgerufenen Ängsten. Sinnvoll eingesetzt könne digitale Informationstechnik das Leben erleichtern, meint Spitzer: Das Gift liege in der Dosis. Die negativen Nebenwirkungen von Smartphone, Facebook und Co. betreffen laut Spitzer besonders die menschliche Grunderfahrung der Angst, z.B. die Angst, etwas zu verpassen. Diese Angst, die es schon immer gegeben hat, sei seit dem Aufkommen ortsbezogener sozialer Medien, die in „real-time“ (Echtzeit) laufen, förmlich explodiert: Beständige innere Unruhe, Hetzen von Ereignis zu Ereignis sowie die Einbusse der Fähigkeit, Dinge zu geniessen, gehören zu den charakteristischen Symptomen. Ein weiteres Problem ist laut Spitzer die Nomophobie (No-mobile-phone-Phobie).Diese Form von Trennungsangst bezieht sich auf „das Abgeschnittensein von technisch vermittelten Sozialkontakten“. Laut einem Bericht von Psychology Today (2014) leiden in den USA bereits zwei Drittel der Handy-Nutzer unter Nomophobie. Ein Drittel hat sich schon während intimer Kontakte an seinem Smartphone gemeldet und über die Hälfte der Nutzer bringt es nicht über sich, das Handy auch mal auszuschalten.