Es ist mir klar, weshalb sich Politik und Schule und weite Teile der Bevölkerung mit dem christlichen Glauben und den christlichen, sprich biblischen, Werten so schwer tun. Wenn man glaubt, sie nicht mehr zu benötigen und sich auf die Angebote und Anpreisungen so vieler moderner Lehren, Theorien, Verlockungen und freien Sex verlässt, dann weiss man mit der Zeit nicht mehr, was die christliche Botschaft beinhaltet und was in der Bibel steht.
So besteht die Gefahr, dass man auf dem Strom des Fortschritts und der faszinierenden Errungenschaften der Technik mitschwimmt und das Halt bietende Ufer aus den Augen verliert. Oft verstehen wir das Wort „zur Freiheit in Christus berufen zu sein“ falsch, indem wir meinen, wir könnten uns die Freiheit und die Grenzen selbst zurechtlegen.

Christliche Werte nicht mehr Fundament einer Familie

Wenn wir die Zeitungen lesen, Radio hören und fernsehen, ist immer wieder davon die Rede, wie es in Kirchen und Schulen immer schwieriger wird, die Kinder zu lehren und zu erziehen. Es fehlen in vielen Familien die Väter und Mütter, die sich ihrer Verantwortung als Erzieher bewusst sind und sie auch wahrnehmen. Oft gehören christliche Werte nicht mehr zum Fundament und Massstab einer Familie. Wenn eine Mutter sich nicht mehr voll den Kindern widmen kann, sondern aufs Verdienen angewiesen ist, dann bleibt auch wenig Zeit, sich über christlich-ethische Werte Gedanken zu machen.

Schulpsychologe kein Ersatz für Mutterliebe

Viel gepriesene Schulleiter und Schulpsychologen werden die Mutterliebe und die Familiengeborgenheit nicht ersetzen können. Man braucht sie heute, weil man die Mütter vom Herd, aus der Familie, weggeholt hat, und man nicht zugeben will, dass es falsch war und immer noch falsch ist. Von Wirtschaftsleuten und Politikern wurde der Abbau der christlichen Werte dadurch gefördert, dass man den Frauen einredete, ihre wahren Werte würden nur durch Verdienst und Emanzipation erworben. Mit dem Geld, das man für Kindertagesstätten ausgibt, könnte auf einfache Weise vielen Familien finanziell geholfen werden, dass die Mütter Mütter sein könnten.

Mehr Gewalt und Drogenkonsum

Das Wort von Jeremias Gotthelf „Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland“ hat noch immer Gültigkeit. Je mehr sich die christlichen Werte von der Lebensbühne verabschieden, desto mehr nehmen Gewalttätigkeit unter Jugendlichen und Alkohol- und Drogenkonsum zu. Je mehr sich ein Land von den biblischen Werten entfernt, desto schwieriger wird es, das Volk zu regieren, und die Korruption nimmt zu.

Bibel als täglicher Begleiter

Womit man sich nicht regelmässig beschäftigt, von dem entfernt man sich, je länger je mehr. Es ist wie mit dem Computer. Wenn man ein paar Monate nicht mehr mit ihm gearbeitet hat, sind viele Tastenfunktionen und Befehle nicht mehr gegenwärtig. Man kommt nicht darum herum, in der Betriebsanleitung nachzulesen. So ist es auch mit den christlichen Werten. Wenn die Bibel nicht mehr unser täglicher Begleiter ist, dann verlieren wir den Zugang zu ihr und ihren Werten. Und es kommt zu Diskussionen, ob die Schule christlich, biblisch, ethisch, kulturell, humanistisch, islamisch, buddhistisch oder sonst wie fernöstlich oder atheistisch geprägt sein soll.

Mut braucht es, die christlichen Werte hoch zu halten! Es lohnt sich.

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Ernst Burkhart ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er ist Zentralpräsident des Schweizerischen Protestantischen Volksbundes (SPV), der einen Beitrag zur Vertiefung des kirchlichen und christlichen Lebens leisten und die Mitverantwortung von Männern und Frauen in den christlichen Gemeinden fördern will. Er ist zudem Präsident des SPV der Kantonalsektion Thurgau und engagiert sich als Mitglied der Kirchenvorsteherschaft Bischofszell-Hauptwil.

Anmerkung der Redaktion:
Wenn man sich die jüngsten Umfrageergebnisse ansieht, dann sind die meisten Menschen in der Deutschschweiz weit davon entfernt, bibelfest zu sein bzw. die Bibel ihren täglichen Begleiter nennen zu können. Aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts gfs-zürich im Auftrag der „Reformierten Presse“ dieses Jahr ging hervor, dass nur 15 Prozent der Befragten die Bibel „letzte Woche“ aufgeschlagen haben. 37 Prozent gaben immerhin an, in der Bibel innerhalb des letzten Jahres gelesen zu haben. Mit der Bibelfestigkeit der Befragten sieht es entsprechend mager aus: Gerade einmal 35 Prozent wussten, dass Jesus keine Frau hatte, 37 Prozent gaben an, dass er mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sei.

Von Ernst Burkhart