Dass sich die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) wegen der Minarett-Initiative Sorgen um die Religionsfreiheit für Muslime in der Schweiz macht, stösst bei der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der SEA auf Unverständnis. In Saudia Arabien, Ägypten, Iran und vielen islamischen Ländern werden Christen nach wie vor brutal verfolgt.
In zahlreichen islamischen Staaten würden die UNO-Menschenrechte nur unter Vorbehalt der Scharia akzeptiert. Diese sehe für Menschen, die vom Islam zu einer anderen Religion wechseln, das Todesurteil vor, sagte Annette Walder-Stückelberger, neue Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) anlässlich einer Medienorientierung am Freitag, 18. Januar in Bern. Islamische Länder stehen zuoberst auf dem Index für Christenverfolgung. Sie sei deshalb über die Anfrage der OIC die Minarett-Initiative betreffend sehr erstaunt, zumal man wisse, wie wenig, wenn überhaupt, in den Ländern dieser Organisation Religionsfreiheit gewährleistet sei. „Die Diskriminierungen und teilweise brutalen Verfolgungen von Christen stehen in krassem Gegensatz zur angesprochenen Initiative“, so Walder. Die OIC solle sich dafür einsetzen, dass Christinnen und Christen in allen islamischen Ländern ihren Glauben frei leben könnten. Mit Blick auf Bundesrat und EDA sagte Annette Walder-Stückelberger, sie sehe spätestens jetzt den Zeitpunkt für gekommen, dass auch unserer Regierung sich bei den Staaten der OIC nach der Religionsfreiheit für Christinnen und Christen in ihren Ländern erkundige.

Stabsübergabe in der AGR

Nach rund zehn Jahren als Präsident der Gruppe gab Pierre Tschanz von Open Doors am Freitag den Stab an Annette Walder-Stückelberger von Christian Solidarity International weiter. Sie übernimmt die Leitung der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR), in der sieben evangelische Werke mitarbeiten, die sich auf die Hilfe an verfolgten Christen weltweit spezialisiert haben. Die AGR führt den jährlichen Sonntag der verfolgten Kirche durch, initiiert Unterschriftensammlungen und andere Aktionen, pflegt Kontakte zu Botschaften und zum Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Zehn Jahre Sonntag der verfolgten Kirche

2008, genauer am 9. November, findet zum zehnten Mal der Sonntag der verfolgten Kirche statt. Ziel dieses Gedenk- und Gebetstages ist es, in Schweizer Kirchen und Gemeinden das Bewusstsein für die Tatsache zu schärfen, dass weltweit rund 200 Millionen Christinnen und Christen wegen ihres Glaubens bedrängt, diskriminiert, verfolgt, gefangen, und oft auf gefoltert und getötet werden. Der Sonntag der verfolgten Kirche habe sich in evangelischen Kreisen zu einem Begriff entwickelt, sagte Pierre Tschanz in seiner Rückschau am Freitag in Bern, der Anlass werde heute in vielen Kirchen und Gemeinden durchgeführt.

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christen aus reformierten Landeskirchen, evangelischen Freikirchen und christlichen Organisationen. Sie besteht aus 80 Sektionen mit rund 550 Gemeinden und 100 Organisationen. Ihre Basis in der Schweiz wird auf rund 250 000 Personen geschätzt. Sie unterhält 14 Arbeitsgemeinschaften (AG). Mitglieder der AG Religionsfreiheit (AGR) sind Open Doors (OD), Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK), Christian Solidarity International (CSI), Christliche Ostmission (COM), Aktionskomitee für verfolgte Christen (AVC), Osteuropamission (OEM) und Licht im Osten (LIO). Die SEA ist Teil der Weltweiten Evangelischen Allianz, in der 420 Millionen Christen aus 127 Ländern zusammengeschlossen sind.

Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (AGR)Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (AGR)